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Die einfachen Dinge

Die einfachen Dinge
Frankreich 2023, Laufzeit: 96 Min., FSK 0
Regie: Eric Besnard
Darsteller: Lambert Wilson, Grégory Gadebois, Marie Gillain
>> www.neuevisionen.de/de/filme/die-einfachen-dinge-132

Vincent Delcourt ist ein Gewinner-Typ, erfolgsverwöhnt und mit einem randvollen Terminkalender. Auf dem Weg zu einem wichtigen Termin, bleibt er mit seinem schicken Cabrio irgendwo im Nirgendwo liegen. Zum Unglück kommt noch Pech hinzu, denn der Akku seines Handys ist leer. Da knattert Pierre auf seinem Motorrad vorbei und erklärt sich bereit, dem Geschäftsmann zu helfen. Was nicht ohne Folgen bleibt.

Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Vincent Delcourt (Lambert Wilson) ist immer in Bewegung, ein Meeting jagt das nächste. Privatleben? Fehlanzeige, außerdem ist dafür sowieso keine Zeit. Freunde? Wenn er welche hat, dann rekrutieren sie sich aus seinem Arbeitsumfeld. Delcourt ist ein Macher, der kein Nein akzeptiert und eine Ablehnung als Herausforderung annimmt. Für ihn zählt allein der Erfolg und die Vergrößerung seines weltweit operierenden Tech-Konzerns.
In dieser Gemengelage trifft der mit allen Wassern gewaschene Geschäftsmann auf den wortkargen Eigenbrötler Pierre (Grégory Godebois). Der lebt zurückgezogen in den Bergen mit seinem Hund. Er scheint mit sich und der Welt im Reinen. Da hat ihm so eine Quasselstrippe wie Vincent gerade noch gefehlt. Nur langsam dämmert dem, dass Pierre etwas hat, was ihm völlig abgeht: Ruhe. Wenig überraschend schläft der sonst von Schlaflosigkeit geplagte Vincent wie ein Baby in einer Hängematte an der frischen Bergluft. Solchermaßen erfrischt reift in ihm der Wunsch nach mehr. Aber da ruft schon wieder die Arbeit und ein wichtiges TV-Interview. Die Moderatorin stellt Delcourt im Laufe der Sendung die alles entscheidende Frage: „Sind Sie glücklich?"
Èric Besnard („Birnenkuchen und Lavendel") erzählt die Geschichte dieser zwei scheinbar so ungleichen Männer aus der Perspektive des Konzertbosses, der die Schönheit der Berglandschaft und den Reiz, als Selbstversorger dort zu leben, erst nach einer Weile erkennt. Mit Grégory Godebois („Intrige", „Bis an die Grenze"), der den wortkargen Pierre mit Hingabe spielt, hat er bereits für „A la card" zusammengearbeitet. Auch diesmal lässt er Godebois als Koch in Erscheinung treten und findet dafür Bilder, die Lust aufs Essen machen.
„Die einfachen Dinge" hinterfragt die Lebensmodelle beider Männer und wartet mit einer Überraschung auf. Denn Pierre ist Meeresbiologe und hat nicht immer in den Bergen gelebt. Für ihn war es eine bewusste Entscheidung, die Vincent als Herausforderung sieht, um eigene Ziele zu verfolgen. Lambert Wilson („Matrix"-Trilogie, „Jacques – Entdecker der Ozeane") läuft dabei zur Höchstform auf.
Èric Besnard hat Godebois seine Rolle auf den Leib geschrieben, den er in einer Szene tanzen lässt, wohl wissend, dass der Schauspieler die am liebsten nicht gedreht hätte. Gut, dass er es doch gemacht hat, fängt sie doch den rauen Charme seiner Figur bestens ein. Wilsons Vincent war ursprünglich als Komiker angelegt, der Karriere als Filmstar gemacht hat und an einem Usurpatorkomplex leidet. Aber der biopolare Firmenchef passte einfach besser.
Wenn die beiden Charaktere von Vincent und Pierre aufeinanderprallen, geht das nicht ohne Reibereien ab. Trotzdem bleibt Raum für humorige Momente. Schließlich ist der Stadtmensch Vincent nicht gewohnt, sich in der wilden Bergwelt zu bewegen und dann ist da noch Camille (Marie Gillain) mit ihrer Tochter Zoe (Betty Pierucci Berthoud), für die Pierre offenbar mehr als ein guter Freund ist und die ihrerseits dessen ungebetenen Gast, nicht uninteressant findet.

(Claudia Hötzendorfer)

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