Es gibt 27 Beiträge von calvin
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18.11.2003
Ich schließt mich Mönti an: das wird wahrschleinlich der Film des Jahres. Zumindest für die Besucher, die sich noch überraschen und verwirren lassen wollen -- und dafür auch etwas Leiden im Kinosessel in Kauf nehmen. Gnadenlosigkeit ist man gewöhnt von Lars von Trier. Aber wenn die schnell verfliegenden drei Stunden herum sind, steht man auf der Straße mit der Frage: Was ist Arroganz? Philosophisch attackiert geht man nach Hause; auch das bringen wenige Filme zustande. Nicole Kidman schaut man fasziniert zu und über Brechts Theater lohnt sich nocheinmal nachzudenken. Der enge Focus auf die USA hat mich gestört: Wäre das nicht überall möglich? Auf die Fortsetzung der "USA Trilogie" bin ich sehr gespannt.
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18.11.2003
Für einen herausragenden Film ist scheinbar nur noch eine Bühne nötig, ob bei Lars von Trier oder jetzt in "7 Brüder". In diesem Dokumentarfilm ist das eigentliche Thema: Erzählen. Und das ist wichtig, erzeugt Welten und Klugheit, lässt Differenzierung und Verarbeitung zu. Der Film ist ein Statement gegen das Verstummen. Hier wird unterhalten und zugleich die deutsche Geschichte miterzählt, ein Familienpsychogramm entworfen und gelungenes Leben vorgeführt.
Wenn man den Film verlässt muss man über die eigene Familie nachdenken und schon ist man im Gespräch. Der Film funktioniert wie eine gesprächsauslösende Frage. Man wünscht ihm viele Zuschauer und mutige Kinos, die in exponiert in ihrem Programm plazieren.
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30.05.2003
Ich kann mich mönti nur anschließen: so etwas ist selten zu sehen. Da erübrigen sich Tricks, digitale Spielerei, überzogene Emotionen, ja das ganze Holzhammerkino. Diese Meisterschaft, diese Einstellungen und Dialoge, diese Schauspieler(innen) -- das alles fasziniert schon so sehr, dass wegen mir der Film gar keine Handlung mehr braucht. Um einen bedeutenden, genialen Film zu machen ist kein Geld, kein Hollywood nötig. Man muss es nur so gut können wie Rivette. Er braucht nicht einmal Musik. Diesen Film halte ich wirklich für ein Meisterwerk. Und das schöne ist, dass er so lang ist und das Glück im Kinosessel nicht endet ...
(Unbedingt im OmU anschauen!)
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29.05.2003
hallo hansolo, findest du die noch verbliebenden offenen fragen wirklich so spannend? ich würde sagen: zion ist real. an der nase herum geführt fühle ich mich von den filmemachern tatsächlich. aber leider nur, weil der film ausser den action szenen kaum noch ernsthafte inhalte bietet. der konstruiert/real-plot ist etwas trivial geworden; es ist im rahmen der action handlung jetzt alles beliebig. man kann einfach immer vom konstruierten behaupten es sei real und umgekehrt. aber ist das intelligentes kino? findest du es mit blade runner vergleichbar, der wirklich eine intellektuelle und moralische herausforderung ist? wozu fordert martrix II überhaupt noch heraus? das oft betont wird, dass die brüder viel lesen und das alles philosophisch sei, nervt schon etwas. nur wer sich noch nie mit philosophie beschäftigt hat, erhebt diese gute filmische idee auf diese höhe. hier werden einige gedankenspiele aus der ki-forschung und bewußtseinsphilosophie trivialisiert, mehr nicht.
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29.05.2003
Der mißlungene zweite Teil ist vielleicht Ausdruck vom erhöhten Kommerzdruck, alle Hollywood-Klischees haben Eingang in den Film gefunden. Dünne Story, unerträgliche Dialoge, überlange, schnell langweilende Kampfszenen machen die Stunden im Kino zur Qual. Vor allem nach dem wirklich bemerkenswerten, zum Teil genialen ersten Teil verliert man den Glauben an gelungen Fortsetzungen. Es sind wie oft nicht Fortsetzungen der erzählten Geschichte, sondern nur ökonomisch begründete Entscheidungen der Produzenten. Vielleicht drohen uns noch fünf weitere Matrix Folgen, sollte auch der dritte genug Geld einspielen. Der erste Teil von Matrix konnte es mit Blade Runner aufnehmen, weil hier intelligente und spannende Unterhaltung eine gelungene Verbindung eingehen. Matrix Reloaded ist auf das Niveau von Starwars Episode I gesunken, was natürlich noch mehr Gewinn verspricht. Nur ein Kinogenuss ist das nicht mehr.
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24.05.2003
Der mißlungene zweite Teil ist vielleicht Ausdruck vom erhöhten Kommerzdruck, alle Hollywood-Klischees haben Eingang in den Film gefunden. Dünne Story, unerträgliche Dialoge, überlange, schnell langweilende Kampfszenen machen die Stunden im Kino zur Qual. Vor allem nach dem wirklich bemerkenswerten, zum Teil genialen ersten Teil verliert man den Glauben an gelungen Fortsetzungen. Es sind wie oft nicht Fortsetzungen der erzählten Geschichte, sondern nur ökonomisch begründete Entscheidungen der Produzenten. Vielleicht drohen uns noch fünf weitere Matrix Folgen, sollte auch der dritte genug Geld einspielen. Der erste Teil von Matrix konnte es mit Blade Runner aufnehmen, weil hier intelligente und spannende Unterhaltung eine gelungene Verbindung eingehen. Matrix Reloaded ist auf das Niveau von Starwars Episode I gesunken, was natürlich noch mehr Gewinn verspricht. Nur ein Kinogenuss ist das nicht mehr.
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21.05.2003
Im Mai endlich der erste Film, der der beste des Jahres werden könnte. Großartig im Schnitt, im Tempo und in den Bildern. Zur Synchronisation: gibt es überhaupt ein Argument FÜR diese Technik? Meiner Meinung nach sollten alle Filme im OmU gezeigt werden, damit die Personen ihre Stimme behalten. Viele Peinlichkeiten blieben uns erspart ... Zum Film hat Rita alles gesagt. Großartig!
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19.05.2003
Einen naiv moralisierenden Roman aus dem 19. Jahrhundert mit der These auf die Gegenwart zu übertragen, nichts hätte sich geändert, sagt schon viel über intellektuelle Minderbemittlung. Der Film ist entsprechend: triefend sentimental, völlig verkitscht und überhaus ärgerlich bis in die Details. Gut und Böse sind klar verteilt, die Welt an sich, die Menschen, die Religion, die Kirche sind böse. Männer sind charakterlose Idioten, Frauen sind unwiederstehlich verführend und nachher wird ihnen vom bösen Held die Abtreibung aufgezwungen. Ein bischen kontextlose Blasphemie als Werbekampagne. Der erste Film, den ich dieses Jahr vor Schluss verlassen habe -- schade ums Eintrittsgeld. Für diese niederen Bedürfnisse reicht ein Groschenheft völlig aus.
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14.05.2003
Ein schöner, ruhiger Film! Der Film tut so, als würde es die krachigen, spektakulären, sensationsverliebten und dramatisierenden Normalfilme gar nicht geben. Die Filmemacherin setzt primär auf Bildsprache, die Story ist relativ nebensächlich und die Dialoge nicht tragend. Zwar ist es eine Gradwanderung zwischen Schönheit und Kitsch, aber zum Glück hat sich die Filmemacherin von Caroline Link nicht beeinflussen lassen. Obwohl das Ende etwas abfällt lohnt sich der Kinobesuch und verführt zum Träumen. Für einen deutschen Film ist er ästhetisch mutig.
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30.04.2003
Der Film war ziemlich teuer, ist wie eine Operette inszeniert und vor der Kondition des Kameramanns hat man großen Respekt. Es gibt keinen Schnitt. Die Eremitage ist eine atemberaubende Sache. Aber dennoch reicht das nicht, um eine gute Zeit im Kino zu verbringen. Vielleicht liegt es an der schlechten Synchronisation, dass der Dialog zwischen dem arrogant-zynischen Franzosen (der exemplarisch für ganz Europa stehen soll), und der manirierten Offstimme peinlich ist. Dem Film fehlt jeder Spannungsbogen, und der Mangel wird auch nicht durch eine emotionale oder bildlich-traumhafte Dramaturgie ausgeglichen. Der seltsame Nationalismus hinter der Offstimme verwirrt schon etwas. Die auftauchenden Figuren sind ehr lächerlich als irritierend. Liest man die Voraussetzungen und Projektidee des Films, ist man erfreut, dass da einer etwas neues gewagt hat. Der Film selbst ist dann der Beweis, dass man mit solchen Versuchen scheitern kann. Die positiven Urteile erscheinen mir verkopft und jeder Verriss gerät leicht in die Gefahr, als wolle man europäisch-arrogant Russland abwerten. Vielleicht ist der moralische, vorwurfsvolle, lethargische, weinerliche Ton der Offstimme, was den Film schwer erträglich macht. Diesen Gang durch die Eremitage jedenfalls möchte ich schnell wieder vergessen. Vielleicht folgen andere filmische Versuche, denen es besser gelingt.