Es gibt 27 Beiträge von flocke66
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11.01.2005
......entsteht tatsächlich im Kopf. Diesem Eindruck kann man sich nach dem Genuss, den „Intime Fremde“ entwickelt, einfach nicht entziehen. Zwar erscheint mir der in den Feuilletons genannte Begriff des Beziehungsthrillers etwas überzeichnet, aber man(n) leidet mit dem etwas linkisch wirkenden, über beide Ohren verliebten Steuerberater, der sehnsuchtsvoll dem nächsten Treffen mit seiner „Mandantin“ entgegenschmachtet - gerade dass macht die Spannung des Films aus. Wie weit öffnet sich Anna diesmal (und dies nicht nur im übertragenen Sinn) ? Einfach wunderschön, wie subtil und erotisch Sandrinne Bonnaire die Rolle der Anna ausfüllt. Mit jedem Auftritt wird sie schöner, begehrenswerter, was sich auch in ihrer Kleidung wiederspiegelt, die immer heller, mädchenhafter und freundlicher wird. Sehr schön auch die kleinen Nebenepisoden, wie dem klaustrophoben Patienten des wahren Psychologen. Nur am Rande: mich als Steuerberater haben die Dialoge im Rahmen der Fachgespräche nicht so recht überzeugt; ich denke, da ist einiges in der Synchronisation hängengeblieben, was aber am hervorragenden Gesamteindruck nichts ändert - ein schöner Film!
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10.01.2005
Den intellektuell etwas überladenen Kritiken in diesem Forum sei zur Abwechslung mal etwas triviales hinzugefügt:
beknackter Plot, aber verdammt gute Umsetzung und eine hinreissende Nicole Kidman, die ich noch nie so gut gesehen habe. Fantastisch die Großaufnahme ihres Gesichts in der Oper ...sie ist z.Zt. die absolute Nr. 1!
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21.10.2004
Zu diesem Film ist eigentlich alles gesagt. Man kann ihn gut, man kann ihn schlecht finden. (Ich finde ihn gut!) Der Vorwurf, dieser Film sei entbehrlich oder überflüssig, wie ihn die Quotenintellektuellen aus ZEIT, Spiegel oder StadtRevue jedoch erheben, ist schlichtweg lächerlich. Habe mir erst gestern - einige Tage, nachdem ich mir den Film angesehen habe - noch mal einige Kritiken reingezogen: es erschien mir offensichtlich, dass die Kombi „Hitler“/„Eichinger“ von den Rezensenten (wieder einmal) reflexhaft zu einer gnadenlosen Treibjagd auf den deutschen Film genutzt worden ist. Ich hatte den Eindruck, die Kritiker hatten den Film gar nicht gesehen, denn auch nach wiederholten Lesen der entsprechenden Artikel war mir nicht klar, was dem Film, seinen Schauspielern und seinem Regisseur eigentlich vorgeworfen wird. Den Film schlichtweg als „Murks“ (Zitat Kölner StadtRevue - sonst eher für interessante und kritische Filmbesprechungen bekannt) zu bezeichnen, ohne explizit auf vermeintliche Schwachstellen (Geschichte?, Schauspieler? ...?) einzugehen, wird der Sache m.E. nicht gerecht.
Ich persönlich halte diesen Film für sehr wichtig; er erzählt die Geschichte von Menschen, die vor den Trümmern ihrer ideologischen und verbrecherischen Ideen, Wahnvorstellungen, etc. stehen. Nicht mehr, nicht weniger. Ich befürchte fast, dass den Kritikern die Entmystifizierung Hitlers und seiner Vasallen gehörig gegen den Strich geht. Dieser Film sollte eigentlich keine (erneute) Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus mit sich bringen. Aber er wird den „neuen“ Generationen (ich selbst bin von 1966) - auch im Hinblick auf das Wiedererscheinen der Rechten in ostdeutschen Landtagen - die Diskussion um das „3. Reich“ zwingend aufdrängen. Und allein die Diskussionen - nicht nur in den Feuilletons (wann wurde zuletzt über Hitler diskutiert?)- , die um diesen Film entbrannt sind, geben dem „Untergang“ seine Existenzberechtigung.
Und noch etwas: ich bin sehr froh, dass dieser Film nicht in Hollywood-Studios entstanden ist, sondern von Deutschen produziert worden ist. Auch dies eine Form von Vergangenheitsbewältigung, die genau zur rechten Zeit kommt.
Unabhängig davon, kann ich die Lektüre von Traudl Junge´s „Bis zur letzten Stunde“ uneingeschränkt empfehlen. Nicht als Alternative, sondern als Ergänzung zu der „Der Untergang“.
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04.10.2004
Ich war ja sehr gespannt, was uns Almodovar diesmal bieten würde. Aber die in den Feuilletons angekündigte Rückkehr zum „film noir“ und die Reaktionen der Zuschauer, die die frühere Vorstellung besucht haben, hatten meine Erwartungen im Vorfeld doch etwas reduziert. Unnötig - Almodovar zeigt sich wieder von seiner (aller)besten Seite. Nach „Alles ohne meine Mutter“ und „Sprich mit ihr“ ist ihm wieder ein ganz großer Wurf gelungen - absolute Weltklasse: der Plot, die Realisierung des Films, die Schauspieler, bis hin zu den Kostümen. Ich habe zwar zwischenzeitlich mal kurz den Faden verloren, was bei einem Film mit drei Erzähl- bzw. Zeitebenen nicht unbedingt verwunderlich ist (Erinnerungen an „21 Gramm“), aber am Ende fügt sich wieder alles wunderbar zusammen und man verlässt sehr, sehr glücklich das Kino. Meine Wertung: 5 Sterne +
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01.10.2004
Als Liebhaber von Filmen mit historisch-nostalgischem Rahmen war ich sehr gespannt, ob mich „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ wirklich überzeugen würde. Und tatsächlich - dieser Film ist ein kleines Juwel oder - Zitat „Kölner StadtRevue“ - wie ein Gemälde. Nahezu jede Einstellung wirkt, als wäre sie in Einklang mit den Vorstellungen des Protagonisten dieses Film, Jan Vermeer, gebracht. Auch die teilweise sehr dunklen Passagen stören nicht - ganz im Gegenteil. Sie illustrieren den „Geist“ des späten Mittelalters und lenken den Blick auf das Wesentliche dieses Films. Wunderbare Kameraeinstellungen ohne weichzeichnerischen Kitsch und eine in der Rolle als Dienstmagd wirklich überzeugende Scarlett Johansson. Mein Fazit: ein sehr sehenswerter Film!
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19.08.2004
Ken Park ist brutal und erschütternd, ist voyeuristisch und pornografisch. Aber die drastische Inszenierung dient nicht dem Selbstzweck oder der Erfüllung etwaiger neurotischer Anwandlungen des Regisseurs. Hier wird in ungeschönter Deutlichkeit und ohne jedes sexuelle Tabu eine Wirklichkeit beschrieben, die über viele Generationen (nicht nur in den USA) negiert worden und nun endlich in der gesellschaftlichen Diskussion angekommen ist: Kinder und Jugendliche als Opfer ihrer Eltern. Fazit: ein guter bis sehr guter Film, der mit einer wunderbaren Szene endet - die Hauptprotagonisten (und Opfer) der einzelnen Episoden in glückseliger Leichtigkeit vereint. Sehr sehenswert!
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28.07.2004
Gute Dokufilme scheinen im Sommer irgendwie immer Hochkonjunktur zu haben. So auch in diesem Jahr. Und dazu hat sich der Autor und Protagonist, Morgan Spurlock, eines Themas bedient, mit dem ihm ähnlicher Erfolg beschieden sein sollte, wie seinem Bruder im Geiste, Michael Moore. In Super Size me wird auf ähnlich humorige und populistische Art wie in „Bowliing for Columbine“ ein Angriff auf das böse „Corporate America“ gestartet. Nur geht es diesmal nicht um Knarren, sondern um Burger bzw. deren katastrophale Auswirkungen auf Herz, Seele und Potenz. Und da sich auch in diesem Forum kaum jemand vom Laster „Fast food“ so wirklich lossagen kann (wer ist schon Veganer?), berührt uns dieses Thema unmit-telbar auch in Deutschland (anders als bei M.M.), denn das von den Amerikanern praktizierte Ernährungsverhalten dürfte ohne weiteres mittlerweile auch auf Deutschland zu übertragen sein. Das „Shocking“ erfolgt aber diesmal in Form eines Selbstversuchs, bei dem er einen ganzen Monat lang ausschließlich Produkte von McDonald´s zu sich nehmen darf. Wichtige Grundregel: die Frage freundlicher VerkäuferInnen, ob er das doppelt so große Menu wün-sche, hat er zu bejahen. Bereits nach wenigen Tagen zeichnet sich ab, dass das Ganze in eine medizinische Katastrophe münden wird. Zwar hat dieser Film auch seine komödiantischen Seiten, aber Spurlock reduziert den Film nicht darauf, dass McDonald´s Fast Food ausschließ-lich „crab“ sei (was er anschaulich in der Autoszene plakatiert), sondern er zeigt die grund-sätzlichen Probleme im Ernährungsverhalten der Amerikaner auf, die zumeist bereits in der Schulmensa beginnen und stellt (wieder einmal) das skrupellose Machtkalkül der großen Le-bensmittelkonzern heraus, dass sich nicht scheut, bereits die Kleinsten von sich abhängig zu machen. Insgesamt ein sehr lohnender Film, der zu den Unterhaltsameren (und Besseren) in diesem Genre gehört.
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28.07.2004
Eigentlich ist in diesem Forum alles über diesen Film gesagt worden. Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Was mich persönlich allerdings etwas beängstigt hat, ist die Tatsache, wie sehr man sich doch mit diesem (schließlich demaskierten) weißen Ritter identifiziert. Eine schmale Gratwanderung zwischen dem Anspruch auf eine „Verbesserung“ der Gesellschaft einerseits, und dem reaktionären, ja nahezu faschistoiden Hang zum Denunziantentum. Habe mich während des Films öfter dabei ertappt, wie gerne ich in der Realität dem Graffitisprayer oder dem notorischen Raser eins in die Fresse geben würde. Auch wenn der Film extrem beklemmend wirkt und man irgendwie das Ende herbeisehnt - Marcus Mittermeier hat es mit dieser extrem schwarzen Satire verstanden, uns - die wir allesamt für die Fortentwicklung unserer Gesellschaft verantwortlich sind - schonungslos den Spiegel vorzuhalten
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07.07.2004
Am Tag nach dem EM-Triumph der Griechen habe ich dann endlich die Zeit gefunden, einen der besten und vergnüglichsten Fußball-Dokumentationen der letzten Jahre zu sehen. Bhutan vs. Montserrat war 2002 das andere Finale, das nahezu zeitgleich mit WM-Finale von Yokohama (Deutschland vs. Brasilien) stattfand. Fernab vom Interesse der Weltöffentlichkeit und der Sportartikelindustrie (die sich für diese Länder nur interessiert, wenn es darum geht, Fußbälle und - schuhe möglichst kostengünstig zu produzieren) trafen die beiden schlechtesten Fußball-Nationalmannschaften der Welt aufeinander (zumindest wenn man die damalige FIFA-Weltrangliste zugrunde legt). Und es war mehr als ein Fußballspiel; es war eine vorzügliche Idee holländischer Journalisten, über den Fußball zwei komplett unterschiedliche Kulturkreise zusammenzuführen: dort die vor Lebensfreude übersprühenden schwarzen Männer aus der Karibik (sehr schön deren Fußballhymne und Ohrwurm (Hot hot hot), dort die stoischen und bescheidenen Asiaten. Hier wurde eine wunderbare Dokumentation zum Thema Völkerverständigung geschaffen und aufgezeigt, wozu der Fußball außerhalb einer Welt, die von Abramowitschs, Blatters, etc. beherrscht wird, doch noch fähig ist. Mein Tipp für jeden Fußballfreund: unbedingt angucken. Und das Nobelpreiskomitee in Oslo sollte seine Liste um die Namen der Menschen, die dieses Projekt ermöglicht haben, erweitern. Kleiner Wermutstropfen: die erhoffte Führungspersönlichkeit für den 1. FC Köln und dem Projekt Aufstieg 2005 wird sich auch in Bhutan und Montserrat nicht finden lassen.
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25.06.2004
Eigentlich eine nette Kombi und die Geschichte rund um den Film versprach einen vergnüglichen Kinoabend nach Art von „Kitchen Stories“. Und dann die schwelgerischen Töne in den Feuilletons von FAZ, Spiegel und KStA. Vielleicht lag es aber auch an meiner Ungeduld im Hinblick auf das bevorstehende EURO2004-Highlight Portugal versus England, dass ich mich nicht so recht wohlgefühlt habe. O.K., es ist wirklich ein kleiner, ein netter Film, der auch eine Geschichte erzählen will, dabei aber niemals einen richtigen Spannungsbogen erzeugt. Die Darsteller sind allesamt skurril, wenn auch sehr unterschiedlich. Da ist der stoische und menschenscheue Finbar, der nur 1,30 m groß ist und sich mit einem nervenden und aufdringlichen Imbissbudenbetreiber herumschlagen muss. Und dann ist da die (zugegebenermaßen) wunderbare Patricia Clarkson als melancholisch, zickige und humorige Olivia, die einen sofort in den Bann zieht. (Mir auch schon als krebskranke Mutter in „Pieces of April“ sehr angenehm aufgefallen.). Aber irgendwie fehlt dem Film trotz einiger humoriger und auch skuril-niedlicher Szenen doch etwas. Ich habe mir nach dem Film die Frage gestellt, ob die Skandinavier aus diesem Thema nicht mehr herausgeholt hätten. Übrigens - Portugal hat England mit 8:7 nach Elfmeterschießen besiegt und dieses Spiel werde ich so schnell nicht vergessen.