7 Tage in Havanna
Frankreich, Spanien 2012, Laufzeit: 129 Min., FSK 6
Regie: Benicio del Toro, Pablo Tapero, Julio Medem, Elia Suleiman, Gaspar Noé, Juan Carlos Tabío, Laurent Cantet
Darsteller: Josh Hutcherson, Emir Kusturica, Daniel Brühl, Elia Suleiman, Alexander Abreu, Cristela De La Caridad Gerrera, Vladimir Cruz
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Havanna ist was Du draus machst
Matt513 (266), 19.07.2013
Du kannst ein Amibengel sein, dessen Bedarf beim erstmaligen Besuch der Insel mit Saufen, Zigarre rauchen und (erfolglosem) Baggern bereits gedeckt ist - Havanna besorgt Dir die Bekanntschaft für die Nacht, die Du verdienst :). Du kannst ein arrivierter, jedoch zerrissener Filmschaffender auf der Suche nach Inspiration sein - Havanna schenkt Dir die Begegnung mit dem einfachen Menschen, dessen Talent Dir Dein Lachen zurückgibt. Auf der Suche nach Talenten kann Dir sogar die Liebe Deines Lebens begegnen - Du wirst sie nicht halten können, wenn Du ihr kubanisches Herz nicht verstehst. Dagegen kannst Du gekommen sein, bloß den Commandante zu treffen und die Stadt wird Dir den Rücken zuwenden; ihre Hitze wirst Du nie spüren.
Havanna - stumme Zeugen in Blech und Stein voller Schwung und Flair, traumhaft das Meer und der Wind, hübsche junge Menschen, Musik und was zu trinken, ja; vor allem aber viele Netze in denen jeder jeden kennt, ja kennen muß und jeder jedem hilft, ja helfen muß. Menschen im Schwarm. Bekannte oder Verwandte – ach, das interessiert hier nicht. Armut verbindet mehr als ein Familienname. Ein ständiges Geben und Nehmen, Aufschnappen und Weitersagen, hier was abzwacken, dort in der Schubkarre wegfahren, das permanente sich im Mangel zurechtfinden. Und schließlich der Spagat zwischen tief empfundener, christlich geprägter Religiosität und dem Voodoo, dem Vertrauen auf die Macht der Geister im Dickicht.
Havanna gibt und nimmt. Zurück bleibt Tand; eine Mütze, eine korallene Trophäe, ein vages Versprechen. Hinaus in die Welt gehen faszinierende Bilder, Rhythmen, Gefühle, Träume – und Tränen derer, die ihre geliebte Insel zurücklassen müssen.
OmU wäre toll gewesen. Wie konnte dieser Film eigentlich FSK 6 bekommen??