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A Great Place To Call Home

A Great Place To Call Home
USA 2023, Laufzeit: 90 Min., FSK 6
Regie: Marc Turtletaub
Darsteller: Ben Kingsley, Jade Quon, Harriet Sansom Harris
>> www.neuevisionen.de/de/filme/a-great-place-to-call-home-140

Ein Raumschiff landet mitten im Garten von Milton (Ben Kingsley), der hier seinen eintönigen Lebensabend mit Gartenarbeit und Gedächtnistraining verbringt. Seinen Notruf hält man für einen Telefonstreich, alle Freunde glauben ihm nicht, und für seine Tochter ist es der letzte Beweis, dass er endlich ins Heim muss. Zugegeben, eine etwas merkwürdig anmutende Geschichte, aber faszinierend, welch emotionsgeladenen, empathischen und liebevollen Film Marc Turtletaub (LITTLE MISS SUNSHINE) daraus zaubert. Übrigens, die Musik kommt aus Düsseldorf von Volker Bertelmann.

Milton ist alt geworden, seine Frau schon vor Jahren gestorben, sein Sohn mag ihn nicht besonders, nur seine Tochter kümmert sich noch um ihn, nicht ohne anzudeuten, dass er besser in einem Heim aufgehoben wäre. Milton will niemanden zur Last fallen, liebt aber seine Freiheit und sein Haus in einer Kleinstadt irgendwo in Pennsylvania. So liegt über seinem friedlichen Leben doch auch ein leicht depressiver Schatten. In seinem eintönigen Alltag kommt ziemliche Aufregung, als mitten in der Nacht ein UFO in seinem Garten abstürzt. Er weiß nicht, was er tun soll, alle Hilferufe schlagen fehl und als er dann noch ein Weltraum-Männchen sichtbar erschöpft in seinem Garten findet, muss er wohl selber handeln.
Er bittet es in seine warme Stube, wo er fortan vor dem Fernseher sitzt und sich ausschließlich von Äpfeln ernährt, die Milton in Mengen aus dem Supermarkt holen muss. Sein ungewöhnliches Verhalten fällt im Dorf allmählich auf und bringt zwei alte Freundinnen auf den Plan, bei ihm zuhause mal nach dem Rechten zu schauen. Jetzt sehen sie, was niemand glauben wollte und raten ihrem Freund, niemandem mehr von dem Alien zu erzählen. Das spricht zwar nicht, bekommt aber durch seine telepathischen Fähigkeiten alles mit. Sie nennen ihn Jules und helfen, als er wieder bei Kräften ist, sein Raumschiff wieder flott zu machen. Am Ende kommt dann aber doch noch der Secret Service dem Rentner-Trio auf die Schliche...
Marc Turtletaub erzählt diese kleine märchenhafte Geschichte unaufgeregt, ruhig und harmonisch mit viel Einfühlungsvermögen und Respekt. Ein wenig erinnert der Film an Spielbergs E.T.: Ein Alien, das sein Raumschiff reparieren muss, und anstatt der drei Kinder kümmern sich hier drei exzentrische Rentner um den Außerirdischen, den sie gerne in ihre Gemeinschaft von gesellschaftlichen Außenseitern aufnehmen. Überhaupt geht es Turtletaub wohl kaum um die erzählte Geschichte, er nutzt sie nur als Kristallisationspunkt, um zu zeigen, wie wir mit allen Menschen umgehen. Soweit es unser Alltag zulässt, kümmern wir uns, sorgen dafür, dass sie gut untergebracht sind, etwas zu essen haben und die medizinische Hilfe bekommen, die sie brauchen. Aber wirklich zuhören tun wir nicht, parken sie lieber da, wo sie gut versorgt sind und keine weitere Aufmerksamkeit verlangen können. Turtletaub schildert dieses verbreitete Verhalten westlicher Zivilisation ohne Schuldzuweisungen, dafür aber mit viel Feingefühl und Empathie, die uns mit der Frage, ob wir wirklich angemessen mit allen Menschen umgehen, aus dem Kino entlässt.

(Kalle Somnitz)

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