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American Splendor
USA 2002, Laufzeit: 101 Min.
Regie: Shari Springer Berman, Robert Pulcini
Darsteller: Paul Giamatti, Harvey Pekar, Shari Springer Berman, Earl Billings, James Urbaniak, Judah Friedlander, Robert Pulcini, Toby Radloff, Hope Davis, Joyce Brabner, Donal Logue, Molly Shannon, James McCaffrey, Madyline Sweeten, Danielle Batone

Comic-Helden beherrschen die Leinwand und in erster Linie scheinen sie uns vorgaukeln zu wollen, dass in dem größten Versager noch ein kleiner Spiderman stecken könnte. Gut, wenn es da jemand nicht nötig hat, eine Maske aufzusetzen. Die Rede ist von Harvey Pekar, konsequenter Anti-Held mit Anti-Haltung. Der exzentrische Comic-Sammler und Jazzliebhaber fing 1976 an, mit Strichmännchen Episoden aus seinem eigenen Leben zu zeichnen und ist heute Herausgeber und Autor des beliebten "American Splendor". Robert Pulcini und Shari Springer Berman schufen sein Portrait, dass uns in durch Comics inspirierte neue Dimensionen der Darstellung führt. Cleveland/Ohio. Hier beginnt die Geschichte von "American Splendor". Harvey Pekar, einst und immer noch Aktensortierer in der Verwaltung eines Krankenhauses, ist ein verschrobener Außenseiter, dessen Leidenschaften das Lamentieren und Sammeln zu sein scheinen. Auf einem Trödelmarktes lernt er den ebenso zurückgezogenen Robert Crumb kennen, der damals noch Zeichner von Grußkarten war, aber später in der Underground Comicszene international berühmt wird. Beide werden Freunde und Robert Crumb ist der erste, der Harveys autobiographisches Comic illustriert. Etwas völlig neues: keine Superhelden, keine Monster, sondern einfach nur Harvey, der Aktensortierer in seinem kleinen Mikrokosmos, der sich mit dem selben alltäglichen Irrsinn rumschlägt wie die meisten Menschen. Ein Reality-Format im Comic-Universum, das seine individuelle Note aus Harveys Weltsicht zieht. Und die ist düster, sehr düster. Die Welt ist schlecht und sie hat sich gegen Harvey verschworen. Er ist derjenige, der immer in der lahmsten Schlange zur Kasse im Supermarkts steht. Einige Zeichner haben Harveys Leben illustriert und ihm und seinen nicht weniger skurrilen Mitmenschen unterschiedliche Gesichter verliehen. Robert Pulcini und Shari Springer Berman bereiten das Auftreten dieser Figur mit ihrem realen Vorbild facettenreich und intelligent in ihrem Portrait auf und werden dabei auch der Darstellungsform des Comic-Genre gerecht, mit seiner spezifischen narrativem Form und seinem Bildaufbau. Da sind eben einmal die unterschiedlichen Zeichnungen Harveys durch Illustratoren, daneben der Schauspielers Paul Giamatti, der Harvey Pekar innerhalb des Films darstellt und schliesslich Harvey Pekar selbst, der sich mit der Comic- und Filmwelt konfrontiert sieht. Der Film "American Splendor" spielt in der Darstellungsweise mit seiner Hauptfigur, natürlich als Comic mit dem ihm eigenen Elementen wie Sprech- und Gedankenblasen, dann bricht er wieder, indem er Ereignisse seines Lebens nachstellt und mündet schließlich in einem dokumentarischen Charakter. So entstand eine filmische Darstellungsweise, die sich auf drei Ebenen erstreckt. Diese werden variiert und kombiniert, wenn nach einer Szene das Blickfeld auf Kulisse und Filmcrew erweitert und neben der Filmcrew der echte Harvey Pekar erscheint. Ebenso findet sich der Harvey-Darsteller Paul Giamatti auch mal in der gezeichneten Comic-Welt wieder, die er dreidimensional abschreitet. So wird dem Zuschauer ein alles andere als glattes Bild vermittelt. Harvey ist nicht nur der überlegene Pessimist, sonder eine komische wie tragische Gestalt mit ihren Ecken und Kanten, die polarisiert und berührt.

(Alexandra Kaschek, playtime by biograph)

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