Anomalisa
USA 2015, Laufzeit: 90 Min., FSK 12
Regie: Charlie Kaufman, Duke Johnson
Darsteller: David Thewlis, Jennifer Jason Leigh, Tom Noonan
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Charlie Kaufman verdanken sich einige der außergewöhnlichsten Independent-Filme der jüngsten Zeit. So schrieb er die Drehbücher zu „Being John Malkovich“, „Adaptation“ sowie „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“ und beeindruckte mit seinem leider wenig bekannten Regie-Debüt „Synecdoche, New York“, das Philip Seymour Hoffman eine der Rollen seines Lebens bescherte. „Anomalisa“ schließt in vielerlei Hinsicht daran an und entwickelt aus der Midlife-Crisis eines Kundendienst-Fachmanns den wohl originellsten Filmkosmos des Jahres.
Michael ist auf einer Geschäftsreise in eine triste Stadt und ein ebenso tristes Hotel. Seine Ehe ist in Routine versunken, sein Sohn interessiert sich nicht für ihn und obgleich er in seinem Beruf als Koryphäe gilt, empfindet er sich und sein Leben nur noch als absurd. Doch dann lernt er durch Zufall die selbstunsichere und sensible Lisa kennen.
Kaufmans existenzielle Animationskomödie inszeniert bewusst alle Stimmen als monotones Rauschen bis auf eine: Der Frau, die in der Lage ist, Michael ein echtes Gegenüber zu sein und keine Masken gelten zu lassen. Diese scheinbar schlichte Anordnung formiert sich zu einem komplexen Nachdenken darüber, wie man sich und einem anderen Menschen wirklich nahe kommen kann. Zudem gibt es eine Version von „Girls Just Want to Have Fun“ zu hören, die schon jetzt Filmgeschichte geschrieben hat.
(Silvia Bahl)