Bekenntnisse des Hochstaplers Thomas Mann
Deutschland 2024, Laufzeit: 95 Min., FSK 12
Regie: André Schäfer
Darsteller: Sebastian Schneider
>> mindjazz-pictures.de/filme/bekenntnisse-des-hochstaplers-thomas-mann/
Fünf Jahrzehnte arbeitete Thomas Mann an seinem Schlüsselroman „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull". André Schäfer blickt mit seinem Film „Bekenntnisse des Hochstaplers Thomas Mann" auf die private Seite des gefeierten Schriftstellers. Er verwendete dazu Originalzitate und verwebt sie mit fiktionalen Szenen. Dabei entsteht das Bild eines unglücklichen Mannes, der stets bemüht war, die Fassade des untadeligen Familienvaters aufrechtzuerhalten.
Thomas Mann, ein Mythos umgibt den Schriftsteller, der mit Werken wie „Die Buddenbrooks", „Der Zauberberg" und der Tetralogie „Josef und seine Brüder" berühmt wurde. Er führte sein Leben lang Tagebücher. Als seine privaten Aufzeichnungen 1975 hundert Jahre nach seinem Tod nach und nach veröffentlicht wurden, offenbarte sich, dass Mann darin vor allem von seiner homoerotischen Neigung schrieb. Dass er sich mehr zu Männern als zu Frauen hingezogen fühlte, sollte zu seinen Lebzeiten nicht an die Öffentlichkeit kommen. Dafür hielt er die Fassade des liebenden Familienvaters aufrecht. André Schäfer lässt die Fantasie des Schriftstellers in Spielszenen gemischt mit Archivaufnahmen und Originalzitaten cineastisch wahr werden. Eine gewagte und sehr künstlerische Hommage an einen Menschen, der in der Romanfigur Felix Krull sein Art Alter Ego sah und gerne etwas von dessen Verführungskunst gehabt hätte.
(Claudia Hötzendorfer )