Bellaria - So lange wir leben
Deutschland/Österreich 2001, Laufzeit: 100 Min., FSK 0
Regie: Douglas Wolfsperger
Darsteller: Karl Schönböck, The Tenbuss Twins, Lady Lips von Lipstrill, Ernst Weizmann
Kino ist Magie
Colonia (683), 11.02.2006
Kino ist Magie, Genuss, Trost, Belehrung, Märchen und Träumen. Etwas, das diejenigen, die sich Filme aus dem Internet laden und ruckelnd auf ihrem Laptopmonitor anschauen, wohl nicht begreifen.
Die alten Herrschaften im Film, die sich beinahe täglich im 1911 erbauten "Bellaria"-Kino in Wien einfinden, um ihre Ufa-Stars Zarah Leander, Johannes Heesters oder Marika Rökk in alten Filmen anzuschmachten, wissen das.
Ähnlich wie die sehr gelungene Dokumentation "Cinemaniacs" porträtiert "Bellaria" die fleißigen Kinogänger als schrullige Freaks. Auf den ersten Blick liebenswert, auf den zweiten Blick mehr als sonderbar: Da werden dumpfe Fremdenfeindlichkeit, abstruse Weisheiten und überholte Weltbilder zum Besten gegeben und der fast 80-jährige Filmvorführer schwärmt vom heute ausgestorbenen "Vorkriegs-Charakter" und von einer Zeit, als jeder noch einen militärischen Rang hatte.
Die porträtierten Alten leben allesamt in der Vergangenheit. Reichlich morbide ist "Bellaria" und der Wiener Schmäh passt dazu. Eine interessante, wenn auch seltsam anmutende, Dokumentation.