Bohemian Rhapsody
USA 2018, Laufzeit: 134 Min., FSK 6
Regie: Bryan Singer
Darsteller: Rami Malek, Lucy Boynton, Aaron McCusker
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Endlich ist es da – das Biopic über eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Musikgeschichte: Freddie Mercury, legendärer Frontsänger der ebenso legendären Rock-Band Queen. Nach einer wirren Produktionsgeschichte wuchsen Vorfreude wie Befürchtung über die letztendliche Qualität synchron in schwindelerregende Höhen. Doch man darf aufatmen. Als Zuschauer wird man nicht nur abgeholt... sondern mitgerissen! Rami Malek liefert in der Hauptrolle eine fulminante Performance, die ihn zum nahezu sicheren Kandidaten für die beginnende Filmpreis-Saison macht. „Bohemian Rhapsody" ist emotional packend und jagt einem mit beflügelnden Konzertszenen den Adrenalinspiegel hoch.
Schüchtern betritt Farrokh (Rami Malek), der sich insgeheim bereits mit dem Namen nennt, unter dem er später Weltberühmtheit erlangen soll, den Club. Steht an der Bar, nippt am Bier, lauscht dem Konzert einer Band, deren Sänger nach dem Auftritt das Handtuch schmeißt. Farrokh alias Freddie wittert seine Chance. Als er hinter dem Club auf die konsternierten, übrig gebliebenen Bandmitglieder Brian (Gwylim Lee), John (Joseph Mazzello) und Roger (Ben Hardy) trifft, belächeln die erst einmal seine „exotische" Erscheinung und den Überbiss. Nach einer Kostprobe seiner voluminöser Stimme verstummen sie prompt. Kurz darauf touren sie gemeinsam, angeln sich einen Manager und planen ein Album. Es sind die Karriereanfänge einer Band, die sich mit Hits wie „We will rock you", „Break Free" oder „Bohemian Rhapsody" fest in die Musikhistorie einbrennen. Doch Freddie hadert mit sich und seiner bislang versteckten Homosexualität, die auch die Ehe zur langjährigen Frau Mary (Lucy Boynton) zerrüttet. Vor den Spekulationen der gierenden Presse, falschen Freundschaften und schwindelnder Einsamkeit zerbricht allmählich nicht nur der Mensch hinter der Stage-Persona Mercury, sondern auch die Band. Nach Bekanntwerden seiner Aids-Erkrankung will sich der abgehalfterte Freddie mit seinen ehemaligen Freunden versöhnen und beim Live Aid auftreten.
Mit viel Trommelwirbel wurde schon das Casting des Films medial begleitet. Von Sacha Baron Cohen bis Ben Whishaw kursierten allerlei Gerüchte um Schauspieler, die in das weiße Feinripp-Hemd schlüpfen sollten. Am Ende fiel die Wahl auf Rami Malek, der hier in choreographischer Perfektion mit der Mimik, Gestik, der gesamten Aura Freddie Mercurys verschmilzt und den Frontmann von Queen wiederauferstehen lässt. Bühnenshows, Gesang und die Höhen und Tiefen des bewegten und außerordentlich bewegenden Lebens, dessen Virtuosität ganze Generationen prägte, sind kongenial verwoben. Die Melange aus Musik und Biografie überwältigt durch perfekte Dosierung von Anekdoten der Studioaufnahmen, großartig inszenierten Bühnenshows, bis hin zum ultimativen Auftritt beim Live Aid 1985. Rami Malek elektrisiert als exzentrische Rampensau die tobenden, mitschwingenden Zuschauermassen und infiziert mit Enthusiasmus. Prekären Anfängen, privaten Niederlagen, musikalischen Erfolgen und der Tragik um den Mythos Mercury und Queen – „Bohemian Rhapsody" fühlt dem Kult und dem Künstlertum direkt auf den Puls und verschafft zugleich einem aus TV-Serien bekannten Schauspieler seinen großen Durchbruch auf der großen Leinwand: absolut grandios und preisverdächtig!