Broadway Therapy
USA 2014, Laufzeit: 94 Min., FSK 0
Regie: Peter Bogdanovich
Darsteller: Owen Wilson, Imogen Poots, Jennifer Aniston
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"Die letzte Vorstellung" (1971) gilt als einer der einflussreichsten amerikanischen Filme, markierte seinerzeit einen Höhepunkt des New Hollywood Cinema und brachte zudem Kinolegende Jeff Bridges groß raus. Sein gefeierter Regisseur Peter Bogdanovich hat sich noch längst nicht in den Ruhestand zurückgezogen. Mit dieser neuen Screwball-Komödie meldet er sich zurück und entfacht eine schwindelerregende Bredouille, in die ein hübsches Escort-Girl gerät, nachdem ihr ein nonchalanter Kunde ein großartiges Geschenk mit ungeahnten Nachwirkungen macht.
Izzy (Imogen Poots) hat es schon längst aufgegeben, ihren Schauspielambitionen zu folgen. Stattdessen verdient sie sich ihr Geld als heiß begehrtes Escort-Girl und hangelt sich von einem mehr oder weniger lukrativen Job zum nächsten. Ihre Sorgen finden ein jähes Ende, als ihr neuester galanter Kunde Arnold (Owen Wilson) ihr eine gewaltige Summe Geld schenkt und sie so aus ihrer Misere befreit. Neuen Mutes schlägt sie den Pfad einer Filmkarriere ein und bewirbt sich für eine Rolle am Broadway. Zufälligerweise ist ihr ehemaliger Freier Arnold Regisseur. Und zwar nicht nur Regisseur des Stückes, für das sie vorspricht, sondern auch noch verheiratet mit der zweiten Hauptdarstellerin (Kathryn Hahn). Jene hat selbstverständlich keinen Schimmer, dass ihr talentierter Gatte auch ein verdingter Schürzenjäger ist, der dem zweifelhaften Hobby nachgeht, seinen in finanzieller Hinsicht benachteiligten Bettbekanntschaften mit großzügigen Geldgeschenken neue Lebenswege zu eröffnen. Izzy zumindest hat nicht vor, ihren geheimen Wohltäter öffentlich zu kompromittieren. Doch als sie mit dem Produzenten des Theaterstückes anbandelt, bahnen sich unheilvolle Verwicklungen an, denn dieser ist der Lebensgefährte von Izzys egomanischer Psychotherapeutin (Jennifer Aniston).
Mit jeder fortschreitenden Minute akkumulieren sich Probleme und Dilemmas, zetern und überwerfen sich Figuren, dass sich einem der Kopf drehen könnte, wenn der Film kein Faible für seine geradlinige Überkonstruktion hätte. Peter Bogdanovich opfert seine eigene Handschrift zugunsten des Dialogspezialisten Woody Allen und nicht selten erinnert sein "Broadway Therapy" an dessen ähnlich gestimmte, exemplarische Komödie "Bullets over Broadway" (1994). Dies kann man als gutgemeinte Hommage verstehen, die durch ihre Zitierfreude jedoch hin und wieder etwas forciert erscheinen mag. Wettgemacht wird das durch ein stargespicktes Ensemble, in das sich auch Regiestar Quentin Tarantino für einen selbstironischen Cameo-Auftritt einschmuggeln ließ. An der Spitze des Strudels glänzt die adrette, liebreizende Newcomerin Imogen Poots. Samt leichtfüßiger Anmut verdreht sie den Männern hier gehörig den Kopf und wirbelt ahnungslos Komplikationen über Komplikationen auf. Wer die Leinwand allerdings wirklich regiert, ist streitbar, denn zahlreiche Lacher gehen eindeutig auf Jennifer Anistons Konto, die die durchtriebene Psychotante mit sichtlichem Vergnügen mimt und den Beteiligten bei jedem Auftritt ihrerseits gehörig einheizt. Peter Bogdanovichs flotter und hingebungsvoller Knicks vor Wilder, Capra und Konsorten garantiert gediegene Kurzweil.
(Nathanael Brohammer - biograph)