Call Me By Your Name
Frankreich, Italien, USA, Brasilien 2017, Laufzeit: 132 Min., FSK 12
Regie: Luca Guadagnino
Darsteller: Armie Hammer, Timothée Chalamet, Michael Stuhlbarg
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Der Baum der Versuchung
Matt513 (266), 24.03.2018
trägt in diesem Film ausnahmsweise mal Pfirsiche, aber die Symbolik, wenn Elios Hand einen pflückt, ist unübersehbar. Gleich darauf steht die Frucht im Zentrum seiner Beziehung mit einem älteren Mann. Ihre Romanze ist wie vom „verbotenen Baum“ zu kosten, wendete man für den Moment die üblichen gesellschaftlichen Normen an. Guadagninos Film schwebt aber über solchen Konventionen, ohne dabei amoralisch zu sein. Viel weiter oben drüber angesiedelt, thematisiert er pures Vergnügen am Entdecken der Liebe. Er ist außerdem ein Lehrstück darüber, daß Liebe und Erfüllung häufig im Paket mit Enttäuschung und Trennungsschmerz daherkommen, welche das liebende Herz verzehren. Mit seinem bedächtigen Monolog dazu bindet Elios Vater alles zusammen.
Die sehr positiven Kritiken versprachen nicht zuviel. Auf allen Ebenen ist er einfach unwiderstehlich und dabei ist es egal, wie man zu dem Thema Männerliebe steht. Er ist zauberhaft, wie ich nur wenige Filme erlebt habe; daneben wird eine positive Spannung, jene nämlich zwischen den beiden Hauptcharakteren, über fast die gesamte Distanz durchgehalten. Chalamets und Hammers Darstellungen sind oft gelobt worden. Vom ersten Moment an ergreift ein betörender Soundtrack den Zuschauer. So entspannt, zeitlos und entschleunigt ist alles, daß mir erst nach einer Weile auffiel, daß er ja in der Vergangenheit spielt. Hach, man möchte in die nächste Zeitmaschine hüpfen und diesen versunkenen italienischen Sommer miterleben, in der warmen Nachtluft dem groovigen 80er-Pop lauschen. Ein außergewöhnliches Kinoerlebnis. Ich denke Wochen danach immer noch daran und kann diesen Film nur empfehlen.
Klassiker ...
tinetuschen (142), 08.03.2018
... ich habe den Film gestern zum zweiten Mal in 6 Tagen geschaut. Das habe ich schon sehr lange nicht mehr gemacht ... ich glaube zuletzt bei Dirty Dancing in den 80ern. Bei dem anderen grossen Klassiker meines Kino-Lebens.
Dies ist ein neuer Klassiker. Wunderschön zeitlos, erstaunlich unkitschig, hoch emotional.
Das einzige was mich irritierte war der Schnitt, es gibt viele Szenen die mittendrin abbrechen. Was auch kein Wunder ist, das Buch ist ja sehr viel ausführlicher ... ein Erzählstrang aus dem Buch wird fast komplett weggelassen ... somit erst den Film schauen und dann das Buch lesen und noch mehr erfahren ... (Und bei diesem Film ist es fast egal ob OmU oder syncronisiert, da auch bei der syncronisierten Fassung nur Englisch syncronisiert wurde und italienisch und französich untertitelt ist, sehr angenehm)