Der Babadook
Australien 2014, Laufzeit: 93 Min., FSK 16
Regie: Jennifer Kent
Darsteller: Essie Davis, Noah Wiseman, Daniel Henshall
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Wenn es ein kleiner Horrorfilm aus Down Under zu uns in die Kinos schafft, dann muss dieser schon etwas Besonderes sein. Tatsächlich ist das Kinodebüt der australischen Filmemacherin Jennifer Kent eine echte Überraschung. Ihre Mischung aus Geistermär, „Haunted House“-Terror und Psychothriller entpuppt sich als doppelbödiges Spiel mit Urängsten, die familiäre Strukturen angreifen und zerstören können und war Liebling des letzten Fantasy Filmfestes.
In der Nacht, als Amelia ihren nun sechsjährigen Sohn zur Welt brachte, erlitt sie auch einen einschneidenden Verlust, denn auf dem Weg zum Krankenhaus verunglückte ihr Mann tödlich. Eine Tragödie, die auch die Beziehung zu ihrem Sohn Samuel belastet. Dass dieser außerdem sehr eigenwillig agiert und ihre Nerven durch seine Obsession strapaziert, mit selbstgebastelten Waffen auf fiktive Monster los zu gehen, erleichtert eine funktionierenden Mutter-Sohn-Beziehung auch nicht unbedingt. Als sie ihm eines Nachts eine Gutenachtgeschichte mit dem Titel "Mister Babadook" vorliest, werfen sich zunehmend Schatten auf ihr beider Dasein und eine unheilvolle Bedrohung nimmt ihren Anfang. Jennifer Kents origineller Genrefilm heimste bereits reichlich Lob ein. Nicht zu Unrecht, denn ihr stilsicheres Erstlingswerk mit Anleihen am Expressionismus der Stummfilmära funktioniert durch Handgemachtes und lässt einem konsequent das Blut in den Adern gefrieren.
(Nathanael Brohammer - biograph)