Die Brücke am Kwai
England 1957, Laufzeit: 170 Min., FSK 12
Regie: David Lean
Darsteller: Alec Guinness, William Holden, Jack Hawkins, Sessue Hayakawa, James Donald, Geoffrey Horne, Andre Morell
Ja, Meilenstein
Matt513 (266), 02.06.2014
so wird Leans Dschungel-Epos gemeinhin gern genannt. Dessen unbeeindruckt hat der Film mich jedoch in mehrerlei Hinsicht enttäuscht.
Den Brückenbau gab es wirklich und auch die beiden Hauptfiguren. Jedoch war weder der britische Offizier dem Wahn verfallen, dem Feind die eigene Überlegenheit durch den demonstrativen Bau der Brücke zu beweisen, noch der japanische das mal grausame, mal winselnde Subjekt, als das er dargestellt wird. Im Gegenteil, der Umgang des echten japanischen Offiziers Saito mit den Gefangenen gilt heute als respektvoll und menschlich (und man denke dabei daran, daß die Japaner teilweise unvorstellbar grausam mit ihren Gefangenen verfuhren).
Überhaupt ist die Darstellung der Japaner für mich in mehreren Aspekten fragwürdig. Saito will alle Gefangenen zum Arbeitseinsatz befehlen, auch die Offiziere. Woraufhin Col. Nicholson (Guinness) ihn darauf hinweist, daß die Genfer Konventionen letzteres verbieten. Tja, was soll man dazu sagen? Die GK hatte Japan gar nicht unterschrieben (und als britischer Offizier könnte man das auch wissen, auch im Film, wenn man sie schon als Pamphlet bei sich trägt). Der Film verschweigt dies indes. So steht Saito fortan als Saftsack da, der sich vermeintlich nicht an die Spielregeln hält.
Der japanische Ingenieur, der die erste Brücke plant bzw. konstruiert, versagt natürlich auf ganzer Linie; erst als die britischen Gefangenen das Projekt komplett übernehmen, wird's was (wg. dieser Kollaboration opponierten brit. Veteranen des Asienfeldzugs gegen den Film). Wenn man nun weiß, daß die Alliierten Japan im 2. Weltkrieg anfangs als Kriegsgegner überhaupt nicht für voll nahmen‚ weil man der Meinung war, daß diese ‚kleinen gelben Männchen‘ doch nichts Vernünftiges zustande bringen könnten -bis man durch die technische Überlegenheit der japanischen Streitkräfte schmerzhaft eines besseren belehrt wurde-, ist dies nach dem Krieg mit filmischen Mitteln geradezu ein reaktionäres Echo.
Für den heutigen Geschmack ist der Film ziemlich einseitig gepinselt. Hier die integeren britischen Gefangenen, dort die kommißköpfigen japanischen Bewacher, leicht vorzuführen, teils mit Quiekstimme; das ist dann sogar rassistisch. Der Kodex der britischen Streitkräfte sollte glorifiziert werden, aber dadurch wirkt der Film so asymmetrisch, daß man bald aussteigt. Saitos kurzer Bezug auf das Bushidō, den Kodex der Samurai bleibt dagegen unleserlich. Als gesehen abgehakt, aber hinterließ bei mir keinen bleibenden Eindruck. Von Lean gibt's viel besseres.
Meilenstein
KaiserSose (119), 23.07.2001
der Filmgeschichte. So würde ich diesen Film einsortieren. Denn wer kennt ihn nicht? Und wer kenn die berühmte Melodie nicht. Irgendwie mischt dieser Film den Charme dieser Zeit mit dem Schrecken des Krieges. An manchen Stellen ist der Film lustig, an anderen wieder so 'abstoßend' das man es gar nicht glauben will. Die Darsteller sind richtig gut. Sie nehmen einen tief mit rein in eine gute Story. Fazit: Ein Klassiker den man gesehen haben muss!!!