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Die Fabelmans

Die Fabelmans
USA 2022, Laufzeit: 151 Min., FSK 12
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Gabriel LaBelle, Michelle Williams, Paul Dano
>> www.upig.de/micro/die-fabelmans

Ähnlich wie Kenneth Branagh verarbeitet Steven Spielberg in THE FABELMANS seine eigene Kindheit. Das semibiographische Werk ist eine behutsame Coming of Age-Geschichte, die die Begeisterung eines kleinen Jungen für das Medium Film ins Zentrum stellt. So schafft er es, sein Leben und die schwierige Ehe und letztendliche Trennung seiner Eltern zu verarbeiten.

Dabei waren es seine Eltern, die seine Liebe zum bewegten Bild entfachen, als sie ihn Anfang der fünfziger Jahre als Kind zum ersten Mal mit ins Kino nahmen, um THE GREATEST SHOW ON EARTH zu sehen. Der darin enthaltene spektakulär inszenierte Zug-Crash mit einem Auto fasziniert den kleinen Sammy so sehr, dass er sich von seinen Eltern eine Modelleisenbahn wünscht. Heimlich stellt er die Szene nach und seine Mutter Mitzi animiert ihn dazu, das Ganze mit einer kleinen Kamera zu filmen. So kann sich ihr Sohn die Szene immer wieder anschauen, ohne das wertvolle Spielzeug zu gefährden. Bald filmt der Junge, wo er nur kann, zum Beispiel Western-Szenen mit seinen Freunden oder das ganz normale Familienleben mit seinen Eltern, Schwestern und dem immer präsenten Freund der Familie Benny, mit dem sein Vater Burt frühe Entwürfe von Computern entwickelt. Diese Filmchen sind es aber auch, die ihm beim Schneiden durch die immer vertraulicher werdenden Gesten und Blicke zwischen Benny und seiner Mutter bald bewusst werden lassen, dass die Ehe seiner Eltern sich dem Ende zuneigt.
Spielberg schrieb das Drehbuch zusammen mit Tony Kushner, mit dem er auch schon die WEST SIDE STORY und MÜNCHEN umgesetzt hatte. Gemeinsam mit dem hervorragenden Cast, darunter Hauptdarsteller Gabriel Labelle, Paul Dano und Michelle Williams als seine Eltern sowie David Lynch in einer furiosen Gastszene als John Ford, gelingt Spielberg ein berührender und zuweilen poetischer Film über die Magie des Kinos. Gleichzeitig hat er auch eine Liebeserklärung an seine Eltern geschaffen, denen er durch eine differenzierte Charakterzeichnung Leben einhaucht. Sein technikbegeisterter Vater und seine künstlerisch begabte Mutter waren durch ihre liebevolle Erziehung letztlich nicht unerheblich daran beteiligt, dass Spielberg zu einem der innovativsten Filmemacher seiner Zeit wurde.
"Die meisten meiner Filme spiegeln Dinge wider, die ich in meinen prägenden Jahren erlebt habe", verrät Spielberg. "Jede Filmemacherin und jeder Filmemacher bannt Aspekte des eigenen Lebens auf Zelluloid, ob sie es nun wollen oder nicht. Das gilt auch dann, wenn sie gar kein eigenes Drehbuch verfilmen. Es passiert einfach. Aber bei DIE FABELMANS ging es nicht um Metaphern, sondern um Erinnerung. Das Ziel war es, alles so zu erzählen, dass die Menschen ihre eigenen Familien darin wiedererkennen können. Denn in dieser Geschichte geht es um Familie, um Eltern, um Geschwister, um Mobbing, um die guten und schlechten Dinge, die passieren, wenn man in einer Familie aufwächst, die so lange zusammenhält, bis sie nicht mehr zusammen ist. Es ist eine Geschichte über den Prozess der Vergebung und darüber, wie wichtig der Weg dorthin ist."

(Anne Wotschke)

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