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Die Fälscher
Deutschland/Österreich 2006, Laufzeit: 99 Min., FSK 12
Regie: Stefan Ruzowitzky
Darsteller: Karl Markovics, August Diehl, Devid Striesow, Martin Brambach, Veit Stübner, August Zirner, Andreas Schmidt, Sebastian Urzendowsky, Lenn Kudrjawizki, Tilo Prückner, Marie Bäumer, Dolores Chaplin

Es war die größtangelegte Geldfälschungsaktion aller Zeiten und das inmitten des tobenden, zweiten Weltkrieges. Basierend auf den Erinnerungen eines der letzten, lebenden Zeitzeugen hat Regisseur Stefan Ruzowitzky ("Anatomie") die dramatischen Ereignisse des "Unternehmens Bernhard" verfilmt. Dieses packende und noch weitgehend unbekannte Kapitel der deutschen Geschichte gibt authentisch und emotional die Ereignisse wieder und greift dabei auf ein hochkarätiges Darstellerensemble zurück. Berlin, 1936: Salomon Sorowitsch (Karl Markovics) ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Fälschung. Da er sein benötigtes Kapital kurzerhand selber herstellt, hat er, trotz politisch, schwieriger Lage ein gutes Auskommen. Jedoch die Chance verpassend das Land vorzeitig zu verlassen, wird er schließlich von Kommissar Herzog (Devid Striesow) verhaftet, eingesperrt - und später in das KZ Mauthausen gebracht. Mit Pragmatismus und einer Portion Opportunismus gelingt es ihm wiederum seine Überlebenschancen zu erhöhen. Mit der Verlegung 1944 nach Sachsenhausen, scheint Salomons Ende nun aber doch nahe, wäre da nicht sein alter Bekannter. Herzog der nunmehr Leiter einer Geheimaktion ist, will sich Sorowitschs Fähigkeiten bei einer Geldfälschungsaktion, die die feindliche Wirtschaft lahm legen soll, zu Nutze machen. Das Lager im Lager, zwei strikt von der Außenwelt abgeschottete Baracken, dient als Fälscherwerkstatt. Die Insassen stammen aus anderen KZ's und wurden speziell nach ihren Fähigkeiten ausgesucht. Sie alle werden zu Mitgliedern des streng geheimen Kommandos und genießen den Status als Gefangene erster Klasse. Doch Hinter der Mauer sind die Schüsse und Todesschreie nicht zu überhören. Immer deutlicher tritt die Gewissensfrage zu Tage, denn für "Die Fälscher" geht es nicht mehr nur darum, Leib und Leben zu retten, sondern auch das eigene Gewissen ... Der Nationalsozialismus scheint nach wie vor eines der meist erzählten deutschen Filmthemen zu sein. Der Blickwinkel jedoch ist viel zu oft der gleiche und das Publikumsinteresse entsprechend ernüchternd. "Die Fälscher" dagegen zeigt auf eindringliche Weise ganz neue Facetten auf. Der Blick ins Innere des KZ's richtet sich primär nicht auf die Misshandlung oder Vergasung von Juden sondern ist vielmehr eine psychologische Betrachtung einer Gruppe von Menschen, die vermeintlich Glück im Unglück erfahren. Ruzowitzky zeichnet für jede Position eine Figur. Da ist Burger (August Diehl), der Saboteur, Zilinski (Andreas Schmidt), der nur den eigenen Überlebenswillen kennt und schließlich Sorowitsch, der einen Mittelweg sucht. So entspricht der Film also keinem KZ-Drama im engeren Sinne, sondern ist vielmehr ein Drama um die ewige Gewissensfrage. Durch die Einbettung dieser Geschichte in eine Rahmenhandlung, die vor und nach den Ereignissen stattfindet, kristallisiert Ruzowitzky zudem einen weiteren Aspekt heraus: Wie kann man nach solchen Ereignissen wieder ins normale Leben finden? Mit viel Fingerspitzengefühl und inszenatorisch sicherer Hand gelingt es ihm so sich dem Thema sensibel zu nähern und gleichwohl eine überaus spannende Geschichte zu erzählen, die so wahr und unglaublich zugleich ist, dass sie nicht erfunden werden könnte.

(Mathias Bornemann, playtime by biograph)

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