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Die History Boys - Fürs Leben lernen
USA/Großbritannien 2006, Laufzeit: 104 Min., FSK 0
Regie: Nicholas Hytner
Darsteller: Samuel Anderson, James Corden, Stephen Campbell Moore, Richard Griffiths, Frances de la Tour, Andrew Knott, Russell Tovey, Jamie Parker, Dominic Cooper, Samuel Barnett, Sacha Dhawan, Clive Merrison, Penelope Wilton, Adrian Scarborough, Georgina Taylor

England Anfang der 80er Jahre. Acht Jungs aus der Arbeiterklasse haben einen Traum. Sie wollen studieren, aber nicht irgendwo sondern ausgerechnet an den Elite-Universitäten Cambridge und Oxford. Mit der Unterstützung von sehr engagierten Lehrern bereiten sie sich auf die Aufnahmeprüfung vor und werden dabei auch ihre eigene Persönlichkeit ganz neu entdecken. Unter der Regie von Nicholas Hytner entstand eine liebenswerte Leinwandadaption des preisgekrönten und überaus erfolgreichen Bühnenstücks, dass sensibel in die Tiefe geht und gleichwohl 'very british' amüsiert. "Definieren Sie Geschichte" lautet eine der Prüfungsfragen, denen sich die acht Jungen unterziehen müssen. Mehr oder minder präzise Antworten folgen darauf, doch eine trifft sie auf unkonventionell und schlichte Weise am besten: "Geschichte ist eine Scheißsache nach der anderen." Schnell könnte hier die Vermutung nahe liegen "The History Boys" sei nur eine Variation des Erfolgsdramas "Der Club der Toten Dichter". Doch weit gefehlt. Ähnlichkeiten sind gewiss vorhanden, dennoch ist die Grundstimmung eine ganz andere. Das Ziel der Jungen liegt nicht in einem Aufbegehren gegen ein antiquiertes und ungerechtes Schulsystem sondern vielmehr in ihrer Bejahung. Das Studium an den ehrwürdigen Universitäten, im Film kurz Oxbridge genannt, ist die große Herausforderung, die die Schuljungen auf sich nehmen. Den erforderlichen Notenschnitt haben sie längst in der Tasche, doch wie der Direktor es so schön ausdrückt, fehlt es ihnen noch am nötigen Feinschliff. Oxbridge-Kandidaten benötigen nicht einfach nur die erforderliche Qualifikation, sondern vor allem eine persönlichen Reife. Unter normalen schulischen Vorraussetzungen mag dieses Lernziel sicherlich ein sehr schwieriges Unterfangen sein, aber ganz so gewöhnlich ist diese Schule nun eh nicht. Hier sind die Pädagogen keine charakteristischen Zampanos, die ihren Stoff durchprügeln, sondern eher mentale Coache. Während Literaturlehrer Hector, genial und mit beispielloser Leinwandpräsenz verkörpert von Richard Griffiths, allen Fragen des Lebens mit poetischen Versen begegnet, legt seine Geschichtskollegin Mrs. Lintott ihr Augenmerk auf historische Fakten. Aushilfslehrer Irwin hingegen, der eigens vom Direktor engagiert wurde, um durch die Annahme der Jungen das Image der Schule aufzupolieren, setzt auf kleine Tricks. Dies heißt für die Schüler immer wieder hin und her gerissen zu sein zwischen den unterschiedlichen Lehrmethoden, und dann gibt es ja da noch die ganz persönlichen Dramen, die die Pubertierenden mit sich austragen müssen. "The History Boys" ist ein ausgesprochen eloquenter Film. Und wenn die Fülle der Zitatenschätze den Zuschauer manchmal zu überfordern drohen, so ist gerade darin die Stärke zu sehen. Mal zynisch, mal an der Oberflächliche kratzend, dann wiederum ganz intensiv wird hier die Sprache zum entscheidenden Stilmittel erhoben und ein jeder Ton wird präzise getroffen. So tendiert auch die Stimmung immer wieder zwischen hinreißender Komik und gefühlsbetonten Momenten. Unterstützt von einem Soundtrack der von 80er Jahre Pophits bis hin zu 30er Jahre Klassikern wie "Bewitched" reicht und mit einem eingespielten Ensemble das bereits zahlreiche Theaterpreise verbuchen konnte, erweist sich die Adaption als sehr gelungen. Wenn auch die Inszenierung auf Grund der wenigen Schauplätze und der Figureninteraktion eher bühnenhaft wirkt, schafft es Hytner dennoch eine großartige Geschichte kinogerecht für ein breites Publikum umzusetzen.

(Mathias Bornemann, playtime by biograph)

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