Filminfo & Termine
Die Liebe in mir
USA 2007, Laufzeit: 125 Min., FSK 6
Regie: Mike Binder
Darsteller: Adam Sandler, Don Cheadle, Jada Pinkett Smith, Liv Tyler, Saffron Burrows, Cicely Tyson, Robert Klein, Melinda Dillon, Donald Sutherland
Charlie war einmal ein erfolgreicher Zahnarzt. Doch die Ereignisse vom 9.11.2001 haben seine Familie ausgelöscht. Seitdem hat er alle Kontakte zu Freunden und Familie abgebrochen, verbringt die Tage mit Videospielen und verlässt höchstens abends das Haus, um auf seinem Elektroroller ohne Ziel durch die Straßen New Yorks zu düsen. Auf einem dieser Ausflüge trifft er seinen früheren College-Zimmergenossen Alan und wenn er diesem anfangs auch misstrauisch begegnet, entwickelt sich zwischen den beiden dennoch eine zarte Freundschaft. Alan weiß von Charlies Schicksal, doch kann er sich das Ausmaß seiner posttraumatischern Depression kaum vorstellen. Charlie lebt von einer großzügigen Entschädigung der Versicherung und lässt die Vergangenheit nicht mehr an sich heran. Alle familiären Kontakte hat er abgebrochen und umgibt sich mit Menschen, die von seiner Vergangenheit nichts wissen. Alan ist erschüttert von dem seelischen Zustand seines ehemaligen Kameraden und beschließt ihm zu helfen. Kein leichtes Unterfangen, denn auf Fragen nach seiner Vergangenheit reagiert Charlie aggressiv und von einem Psychiater will er schon gar nichts wissen. Dennoch gelingt es Alan allmählich, Charlie für die Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit zu öffnen, doch die Konsequenzen, die dies zeitigt, stoßen bald auf gesellschaftliche Grenzen. So steht Alan bald vor der Frage, ob es gut war, Charlie aus seinen Gleichgewicht zu stürzen und Charlie steht vor einem Gericht, das über seine Einweisung in eine geschlossene Anstalt entscheiden muss. Darf man eine solch grausame Vergangenheit verdrängen oder muss man sich ihr stellen und sie bewältigen? Das ist die zentrale Frage, die dieser Film aufwirft und komischerweise scheinen immer nicht Betroffene die Antwort zu geben. So ist "Reign Over Me" (so der treffendere Originaltitel) eine behutsame aber auch tiefgehende Auseinandersetzung mit einem Menschen, den ein schweres Schicksal aus der Bahn geworfen hat und gleichzeitig ein wunderbares Porträt von New York, das eine Stimmung einfängt, wie wir sie bestenfalls aus Filmen von Spike Lee kennen.
(Kalle Somnitz, playtime by biograph)
