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Die Quereinsteigerinnen
Deutschland 2005, Laufzeit: 81 Min.
Regie: Rainer Knepperges, Christian Mrasek
Darsteller: Mario Mentrup, Nina Proll, Claudia Basrawi, Rainer Knepperges, Klaus Lemke, Eva-Maria Hings, Ferdi Pickart

"Die gelben Telefonzellen müssen wieder her!" ist die gleichermaßen absurde wie nostalgische Forderung von Katja und Barbara, die Harald Winter, den Chef einer deutschen Telefongesellschaft, quasi aus einer Laune heraus entführt haben. Jetzt sitzen sie mit ihm am Küchentisch im Ferienhaus ihrer Tante am Waldrand und wissen nicht, wie sie ihn am Abhauen hindern können. Die beiden Freundinnen haben eigentlich nichts geplant, und als sich noch ihr Freund Mario dazu gesellt, führt dies auch nicht zu einer Präzisierung der Forderung oder ihres Hintergrunds. Wem also ein Krimi mit Thrillerelementen oder wenigstens ein politisches Statement à la "Die fetten Jahre sind vorbei" vorschwebt, liegt hier falsch. Vielmehr spielt die Unprofessionalität hier die Hauptrolle. "In Uruguay haben alle Arbeit", hört man einmal Mario dozieren. "Die sind einfach auf dem Stand der 60er Jahre stehen geblieben und reparieren lieber ihre Autos, anstatt sich immer das neueste Modell zuzulegen." Und tatsächlich fängt auch Topmanager Harald an zu grübeln: "Warum mussten die alten Telefonzellen eigentlich weg?". Und so fügt sich Harald schnell in das neue Leben ein, findet Gefallen an Spieleabenden mit Tanz und Eierlikör. Außerdem hat er ein Auge auf Barbara geworfen, was die Fesseln bald überflüssig macht. Harald will längst nicht mehr abhauen, als der Ermittler Korn auftaucht und die Gruppe mit zwielichtigen Angeboten auszuspielen versucht. Doch wer glaubt, dass der Film nun eine ernsthafte Wendung nimmt, liegt wieder falsch. Rainer Knepperges und Christian Mrasek gehören zur Kölner Schule und haben einen ungewöhnlichen Film geschaffen, der sich allen Sehgewohnheiten entzieht und einen eigenen Humor entwickelt. Wer das am Anfang für dilletantisch hält, merkt bald, dass das Unprofessionelle hier System hat. Auch die vielen amüsanten Details aus den 70er Jahren, sind einem erstaunlich vertraut und scheinen die Frage stellen zu wollen, ob denn damals wirklich alles so schlecht war und ob wir so unzufrieden waren, dass wir heute dem Konsum, wie einem Gott huldigen. So gesehen ist "Die Quereinsteigerinnen" ein lakonischer Gruß aus der Vergangenheit, der die Frage stellt, ob wir wirklich jedem Trend nachlaufen sollten.

(Kalle Somnitz, playtime by biograph)

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