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Die syrische Braut
Frankreich/Deutschland 2004, Laufzeit: 97 Min.
Regie: Eran Riklis
Darsteller: Hiam Abbas, Makhram Khoury, Clara Khoury

Meine Meinung zu diesem Film

Wunderbare Frauencharaktere!
mr. kurtzman (168), 09.06.2005

Erstaunlich wie vorurteilsfrei Eran Riklis die Heirat einer Frau mit einem Mann, den sie nur aus dem Fernsehen kennt, dem westlichen Kinopublikum präsentiert. Die Ängste und Zweifel über den Zukünftigen sind natürlich vorhanden. Das sind aber nicht die beherrschenden Themen. Es wird vorrangig gezeigt wie die neue Generation aus der arabischen Welt sich langsam aus der Zwangsjacke der Gesellschaftstraditionen befreit. Gleichzeitig macht sich der Regisseur lustig über die skurrile Bürokratie der beiden Staaten, die nur als Nebenkriegsschauplatz auf Kosten der Menschen ausgetragen wird. Auf witzige Weise wird dieser Wahnsinn entblößt bis zum befreiendem Schluss. Ein berührender Film.

Das real existierende Absurdistan, Abteilung Nahost
juggernaut (162), 26.03.2005

Ich muss zugeben, dass ich vor diesem Film nicht im Bilde war über die merkwürdigen Ein- und Ausreisebestimmungen für die drusischen Bewohner der 1967 von Israel besetzten und von Syrien beanspruchten Golan-Höhen ? besser gesagt, das Fehlen jeglicher Ein- und Ausreisebestimmungen: Wer, wie die ?syrische Braut? Mona im Film aus dem Golan nach Syrien heiratet, verliert seine ?undefinierte? Staatsbürgerschaft (so steht?s tatsächlich in den Pässen drin!) und kann, mit neuer syrischer Staatsbürgerschaft ausgestattet, nie wieder zurück. Und muss sich fortan mit seinen im Golan gebliebenen Familienangehörigen per Megafon über Grenzzäune hinweg unterhalten.

So weit, so schlimm. Aber der bürokratische Wahnsinn geht noch weiter. Ausgerechnet am Tag von Monas Hochzeit tritt auf israelischer Seite eine neue Passverordnung in Kraft, genauer gesagt, ein neuer Stempel, den die Syrer nicht akzeptieren wollen. Es folgt, unter Vermittlung einer hilflosen UN-Mitarbeiterin, ein absurdes Hin und Her zwischen den jeweiligen Grenzposten, die Hochzeit droht zu platzen, bis Mona kurz entschlossen die Sache selbst in die Hand nimmt.

Regisseur Eran Riklis hat für den alltäglichen Irrsinn in einer Krisenregion ebenso wie für die zahlreichen Konfliktlinien innerhalb von Monas traditionell-patriarchalisch geprägter Familie durchweg starke und teilweise bewegende Bilder gefunden. Einen Exoten-Bonus hat ?Die syrische Braut? jedenfalls überhaupt nicht nötig. Dafür ist der Film viel zu gut inszeniert und gespielt.

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