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Doch das Böse gibt es nicht

Doch das Böse gibt es nicht
Deutschland, Tschechische Republik, Iran 2020, Laufzeit: 152 Min., FSK 12
Regie: Mohammad Rasoulof
Darsteller: Ehsan Mirhosseini, Shaghayegh Shourian, Kaveh Ahangar
>> grandfilm.de/doch-das-boese-gibt-es-nicht

Fünf Jahre nach der Verleihung des Goldenen Bären an Jafar Panahi für seinen Film TAXI TEHERAN ging der Hauptpreis der Berlinale erneut an einen iranischen Film, dessen Regisseur ebenfalls unter Hausarrest steht und sogar eine Inhaftierung fürchten muss. Mohammad Rasoulofs Episodenfilm überzeugte nicht nur die Jury, sondern auch das Publikum und wurde zudem mit dem Preis der AG-Kino Gilde ausgezeichnet. Ihm gelingt ein starkes Plädoyer gegen die Todesstrafe im Iran und für zivilen Ungehorsam.

Aufgrund von erweiterten Wehrdienstbedingungen werden junge Männer dort nicht nur für mehrere Jahre ins Militär eingezogen, oft müssen sie dabei auch Hinrichtungen für das Regime vollstrecken. Wer sich weigert, muss selbst mit Haftstrafen oder schweren Einschränkungen der persönlichen Freiheit rechnen. Es sind immer wieder Momente latenter oder manifester Widerständigkeit, die Rasoulof in den Blick nimmt. Männer, die in wagemutigen Aktionen den Befehl verweigern oder ganze Familien, die Dissidenten bei sich verstecken. Rasoulofs Film verschweigt auch nicht, welchen Preis dies in einem Unrechtsregime hat. Dennoch macht er auf kraftvolle Weise deutlich, dass es zur Freiheit und somit auch zur Verantwortung jedes einzelnen gehört, sich dem zu widersetzen, was niemals Recht sein kann. Anstatt die Vollstrecker eines autoritären Regimes einfach nur als unmoralisch und böse zu dämonisieren, macht er sich dafür stark, die Hintergründe zu betrachten, die zu Mittäterschaft und moralischer Selbstaufgabe führen.

(Silvia Bahl)

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