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Ewige Jugend
Italien, Frankreich, Schweiz, Großbritannien 2015, Laufzeit: 118 Min., FSK 6
Regie: Paolo Sorrentino
Darsteller: Michael Caine, Harvey Keitel, Rachel Weisz, Jane Fonda, Paul Dano
>> www.wildbunch-germany.de/movie/ewige-jugend

Paolo Sorrentinos "La Grande Bellezza" errang 2014 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. In "Ewige Jugend" führt er seine Meditation über das Altern fort, sinniert über längst vergangene oder auch bestehende Sehnsüchte und inszeniert generationsübergreifende Konflikte. Nach "Cheyenne - This must be the Place" ist dies sein zweiter Film mit renommiertem Star-Ensemble, in dem sich Ikonen wie Michael Caine, Harvey Keitel und Jane Fonda tummeln. Schauplatz ist das Hotel Schatzalp, das unter anderem niemand Geringerem als Thomas Mann zu seinem Roman "Der Zauberberg" inspirierte.

Inmitten der Alpen liegt ein idyllisches Feriendomizil für Gutbetuchte. Das Wellnesshotel verwöhnt die Reichen und Prominenten, unter ihnen auch den berühmten Komponisten und Dirigenten Fred (Miachel Caine), der sich der geschmackvollen Untätigkeit ergeben hat. Stoisch flaniert er von Massagen und Pools zum abendlichen Entertainment auf der großen Terrasse und schwelgt gemeinsam mit seinem alten Bekannten Mick (Harvey Keitel), der in dem großen Hotel nach Inspiration für die Vollendung seines Drehbuches sucht, in Erinnerungen. Auch ein Abgesandter der Queen höchstpersönlich, der Fred für eine exklusives royales Konzert der von ihm komponierten "Simple Songs" engagieren möchte, lassen den fitten Alten schlichtweg unbeeindruckt. Sehr zum Leidwesen seiner Tochter und zugleich Managerin Lena (Rachel Weisz).

Schon "La Grande Bellezza" war ein überwältigender Bildersturm und ähnlich verhält es sich auch hier, wo Sorrentino mit kongenialen Bildern die Thematik des Alterns neu statuiert und die Retrospektive auf Vergangenes unbeirrt fortführt. In der ausufernden, teilweise gemäldehaften Fotografie finden sich unterschwellige Emotionen, die von den darstellerischen Leistungen auf die Spitze getrieben werden. Michael Caine, der in augenscheinlicher Gelassenheit das ganze Repertoire seines Könnens in wenigen und subtilen Expressionen bündelt, ist schlichtweg beeindruckend und bestärkt durch sein vortreffliches Spiel ebenjene Lakonie, die ohnehin tragender Bestandteil des Films ist. Neben ihm glänzt auch Harvey Keitel als idealistischer Drehbuchautor und Regisseur, der hoffnungsvoll auf den letzten, genialen Einfall für seinen neuen Film - das von ihm sogenannte "Vermächtnis" - wartet. Dass er schon viele Jahre keinen Hit mehr hatte, eigentlich am Karriereende steht und von allen Seiten belächelt wird, erklärt ihm schließlich seine langjährige Muse und Freundin Brenda in einem gleichermaßen desillusionierenden, wie pompösen Auftritt von Jane Fonda.

Seltsam distanziert und surreal muten all die menschlichen Interaktionen an, absurd der Blickwinkel, in dem die Eigenheiten und Handlungen der Charaktere eingefangen werden. Momente erhabenster Schönheit weichen nicht selten humorvoller Skurrilität. Den Höhepunkt ebendieser markiert das herrlich komische Kuhglockenkonzert, welches Fred bei einem Spaziergang an einer Weide zum Besten gibt, indem er in seiner Fantasie das Muhen der Kühe mit den Geräuschen des Waldes und der Tiere kombiniert und orchestriert. Sorrentinos Abgesang auf den Prozess des Alterns ist bildgewaltig und imposant, in seiner Melancholie berührend und zutiefst ironisch. In Italien konnte "Ewige Jugend" bereits über eine Millionen Besucher in die Lichtspielhäuser locken.

(Nathanael Brohammer )

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