Fado
Deutschland, Portugal 2016, Laufzeit: 101 Min., FSK 16
Regie: Jonas Rothlaender
Darsteller: Golo Euler, Luise Heyer, Albano Jerónimo
>> fado.jonasrothlaender.com
Fabian ist ein junger Arzt in Berlin und trauert seiner Ex-Freundin nach, die in Lissabon als Architektin arbeitet. Während der Wiederbelebung einer Patientin wird ihm klar, dass er sein Leben ändern und seiner großen Liebe folgen muss. Doch die zerstörerische Kraft der Eifersucht macht alles zunichte. In seinem kraftvollen Spielfilmdebüt erzählt Jonas Rothlaender eine tragische Liebesgeschichte und zeigt Lissabon von seiner rauen Seite.
Die Wellen schlagen nicht nur an der Atlantikküste hoch, sondern auch in der Gedankenwelt des Protagonisten. Gerade noch hat sich Fabian so sehr bemüht, seine Ex-Freundin Doro von seinen wahren Gefühlen zu überzeugen, da geht die rege Phantasie wieder mit ihm durch. Jeder Mann, der nur ein bisschen Interesse an Doro zeigt, wird zum potentiellen Liebhaber. Nach und nach macht Fabian die Beziehung und sich selbst damit kaputt.
„Fado“ ist ein intensives Melodram, das auch sexuell explizite Darstellungen nicht ausspart, diese aber nicht zum Selbstzweck degradiert. So stark und ergreifend wie die portugiesische Fado-Musik, die gerne von der tragischen Liebe kündet, kommt auch der Film daher. Die melancholische Seite Lissabons fernab touristischer Romantik bildet eine faszinierende Kulisse für die akzentuierte Inszenierung und die großartigen Darsteller.
(Eric Horst)