Filminfo & Termine
Fast Food Nation
USA 2006, Laufzeit: 112 Min., FSK 12
Regie: Richard Linklater
Darsteller: Greg Kinnear, Bruce Willis, Ethan Hawke, Patricia Arquette, Kris Kristofferson
Mit "Fast Food Nation" wirft der amerikanische Independentregisseur Richard Linklater ("Before Sunset") einen kritischen Blick auf die Fast-Food-Industrie. Basierend auf dem gleichnamigen Sachbuch von Eric Schlosser, der auch das Drehbuch mitgeschrieben hat, wurden die schockierenden Tatsachen der Vorlage zu einem hochkarätig besetzten Ensemblefilm umgearbeitet, der episodenhaft von den Menschen erzählt, die in den Produktionskreislauf involviert sind. Du bist, was Du isst! Nimmt man diesen Ausspruch ernst, so sollte man auf den Besuch der großen Fast-Food-Ketten gänzlich verzichten. Nicht nur, weil die Kost dort alles andere als gesundheitsfördernd ist, wie ja schon Morgan Spurlocks filmischer Selbstversuch "Supersize Me" anschaulich dokumentierte, sondern weil man als Konsument der verlockenden Speisen, ein System unterstützt, welches zur Gewinnmaximierung natürliche und menschliche Ressourcen gnadenlos ausbeutet. Don Henderson ist Marketingchef der Burgerkette Mickey's. Als sich herausstellt, dass mit Kolibakterien verseuchtes Fleisch in den Verkaufschlager "The Big One" gelangt ist, macht es sich Henderson zur Aufgabe, dem Skandal auf die Spur zu kommen und muss erkennen, dass fernab der Firmenzentrale in Texas, wo die Burger produziert werden, eine ganz andere, bittere Realität herrscht und sein Arbeitgeber ursächlich dafür verantwortlich ist. Dies ist nur eine von vielen Geschichten, die Linklater miteinander verknüpft: Von den illegalen Arbeitern aus Mexiko, die ohne Rechte und unter furchtbaren Bedingungen in der Schlachtfabrik schuften, schlägt er den Bogen zu einer Schülergruppe, die sich gegen die Fleischindustrie engagieren wollen und dabei in hilflosen Aktivismus verfallen. Linklater gelingt es mit "Fast Food Nation", das gleichnamige Sachbuch zu einem spannenden und erkenntnisreichen Spielfilm umzuarbeiten. Dass dabei die politische Brisanz nicht verloren gegangen ist, liegt sicher auch an der unabhängigen Produktion des Films unter anderen durch Sex-Pistols-Erfinder Malcolm McLaren. Es könnte sein, dass nach diesem Film der Zuschauer einen großen Bogen um Mäckes und Co. machen wird.
(Eric Horst, playtime by biograph)
