Goodbye Julia
Sudan 2023, Laufzeit: 125 Min., FSK 12
Regie: Mohamed Kordofani
Darsteller: Eiman Yousif, Siran Riak, Nazar Goma
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GOODBYE JULIA ist nicht nur das Regiedebüt von Mohamed Kordofani, sondern auch der erste Film aus dem Sudan im Line-up der Filmfestspiele in Cannes. Er entfaltet ein Drama vor dem Hintergrund eines gespaltenen und sich seit 20 Jahren im Bürgerkrieg befindenden Landes auf dem Weg zur Segregation des Südsudans. Die Handlung spielt 2005 in der Hauptstadt Khartoum, springt aber im Laufe der Geschichte in das Jahr 2010. Der Film wurde von der Film- und Medienstiftung NRW gefördert und mit dem Friedenspreis ausgezeichnet.
Regisseur Mohamed Kordofani erzählt von Mona, einer arabischstämmigen Frau aus dem Norden, die mit dem Auto ihres Mannes Akram unterwegs ist und dabei einen kleinen Jungen anfährt. Voller Panik ergreift sie die Flucht, als der Vater des Kindes, der den Unfall mitbekommen hat, sie beschimpft und auffordert, anzuhalten. Santino verfolgt sie auf dem Motorrad bis nach Hause. Ihr Mann hält den wütenden Schwarzafrikaner für eine Bedrohung und erschießt ihn, als er versucht, in sein Haus einzudringen. Der Fall wird als Notwehr eingeordnet. Doch Mona ist voller Schuldgefühle und nimmt heimlich Kontakt auf mit der ahnungslosen Ehefrau des Getöteten, ohne die Hintergründe aufzuklären. Sie macht ihr ein Angebot, mit ihrem Sohn bei ihr zu wohnen und als Hausmädchen zu arbeiten. Julia nimmt an und zwischen beiden entwickelt sich so etwas wie Freundschaft. Mona schickt den kleinen Danny sogar auf eine Privatschule, später macht er eine Schreinerlehre bei Akram. Julia aber sucht weiter nach ihrem verschwundenen Mann, von dessen Tod sie nichts ahnt, und weist die Vermutungen ihrer Nachbarn zurück, die glauben, er habe sie verlassen.
Kordofani schöpfte beim Drehbuch aus Erfahrungen im Haushalt seiner Eltern, die eine Reihe von Dienstboten aus dem Süden beschäftigten. Er bringt uns anhand eines Einzelschicksals ein filmisch weitgehend unbekanntes Land näher, zerrissen von Bürgerkrieg und Rassismus, und plädiert dabei deutlich für Koexistenz und Toleranz. Die Diskussionen zwischen Mona und Akram dienen dabei als Grundlage.