Green Room
USA 2015, Laufzeit: 96 Min., FSK 18
Regie: Jeremy Saulnier
Darsteller: Anton Yelchin, Imogen Poots, Patrick Stewart
>> www.green-room-film.de/
Was tut man nicht alles für die Gage. Nach einem geplatzten Gig findet sich die Punk-Band "Ain't Rights" in der Provinz wieder und darf vor einem Haufen Skinheads ihr Bestes geben. Als sie nach dem Konzert einen Mord beobachten, werden sie zur Zielscheibe eines Kriminellen, dem jedes Mittel recht ist. Filmemacher Jeremy Saulnier beweist nach „Blue Ruin“erneut sein Händchen für auf den Punkt inszeniertes Genre-Kino.
Große Freunde sind Punks und Skins nie gewesen, doch spätestens seit der Politisierung der Skins durch Neonazis drifteten die Lager irgendwann in den 80er-Jahren extrem auseinander und viele blutige Nasen waren das Ergebnis so manch eines Konzerts. Dieser Konflikt bildet den Hintergrund für Jeremy Saulniers neuen Film, der den Zuschauer spannungstechnisch ordentlich durch den Wolf dreht. Darsteller und Dialoge sind jederzeit glaubwürdig und der charismatische Sir Patrick Steward als Schurke setzt dem Ganzen die Krone auf.
Im Subtext setzt Saulnier ein deutliches Statement gegen Gewalt, Radikalisierung und Führerkult - und der Verlust von Idealen zieht sich wie ein blutroter Faden durch den Film. Dabei huldigt er seinen Vorbildern wie John Carpenters Frühwerk „Assault“ oder Sam Peckinpahs „Straw Dogs“ so liebevoll, wie man es in dieser Konsequenz seit langem nicht mehr gesehen hat.
(Eric Horst)