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I Am Not Your Negro
USA, Frankreich, Belgien, Schweiz 2016, Laufzeit: 93 Min., FSK 12
Regie: Raoul Peck
Darsteller: Samuel L. Jackson
>> www.not-your-negro.de
Das Aufkommen der Black Lives Matter-Bewegung in Reaktion auf die Polizeigewalt in den USA machte den noch immer präsenten strukturellen Rassismus sichtbar – ein Anliegen, das Raoul Peck („Der junge Karl Marx“) mit seinem dokumentarischen Essay ebenso eindringlich verfolgt. James Baldwins unvollendet gebliebenes Manuskript über die Bürgerrechtsbewegung, eingesprochen von Samuel L. Jackson, dient dabei als Ausgangspunkt einer visuellen Collage amerikanischer Gewaltgeschichte, deren Aktualität unverkennbar ist.
Das von Peck montierte Material reicht in seiner Vielfältigkeit von Nachrichtenberichten rassistischer Übergriffe aus der Zeit der Segregation bis zu den Amateuraufnahmen aus Ferguson vor wenigen Jahren. Doch seine Analyse geht noch tiefer, wenn er die stereotypen Rollen oder signifikanten Abwesenheiten Schwarzer in der visuellen Kultur der Vereinigten Staaten mit poetischen Mitteln beschreibt, deren gleichzeitige Präzision beeindruckt. Baldwins Worte wirken, als seien sie gerade erst geschrieben worden und sie erzählen auch von der Schwierigkeit die eigenen Freunde betrauern zu müssen: Seine Nähe zu Martin Luther King, ebenso wie Malcom X und Medgar Evers bringt ihn an die Grenzen einer schmerzhaften kollektiven Erfahrungswelt. Ausgezeichnet mit dem Publikumspreis auf der Berlinale und (immerhin) nominiert für einen Oscar, gelingt Peck ein unbedingt sehenswertes Zeugnis amerikanischer Wirklichkeit.
(SILVIA BAHL)
