I, Tonya
USA 2017, Laufzeit: 120 Min., FSK 12
Regie: Craig Gillespie
Darsteller: Margot Robbie, Allison Janney, Sebastian Stan
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Ein Film mit Punch
Matt513 (266), 02.11.2018
Diese Tour de Force ist ein unbedingter Hingucker. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob trotz oder eben wegen der irrwitzigen Prügelorgie, in der fast jede(r) ständig hinter die Löffel kriegt. Gillespie geht hohes Risiko, wenn er das absurde Maß an Gewalt, das Hardings Jugend prägte, comichaft überspitzt bzw. überhaupt ihr nicht eben glückliches Dasein (der Eiszirkus wollte sie partout nicht) als halbe Komödie arrangiert. Aber dieser Drahtseilakt funktioniert; nicht zuletzt auch, weil er seine Charaktere immer mal mit 'nem flotten Spruch ins Kinopublikum die vierte Wand durchbrechen läßt. Humorige Momente verleiht dem Film auch sein zeitgenössischer Soundtrack, etwa Supertramps „Goodbye Stranger“, wenn Tonya nach üblem Zoff ihren Mann verläßt, überhaupt daß die Dire Straits ihr "Romeo and Juliet" weiterspielen, als die Liebenden sich längst prügeln, oder Foreigners „Feels like the first time“, wenn sie den dreifachen Axel erstmals erfolgreich steht.
Für die weibliche Haupt- und Nebenrolle hätte ich eigentlich beide Oscars bei diesem Film gesehen, aber nur Janney bekam ihren, diesen allerdings hochverdient. Sie als Tonyas qualmende, vulgäre Mutter LaVona ist eine Sternstunde. Weil auch Robbie alles gibt, hätte sie es ebenso verdient gehabt. Besonders in dem tragischen Moment, wenn sie vorführt, daß im Eiskunstlauf die Grinsefassade um jeden Preis gehalten werden muß; egal, wie schlimm gerade alles ist.
Hier wohl wirklich besser OmU ...
tinetuschen (142), 22.03.2018
Heute im MoMa besprach meine Lieblings-Film-Kritikerin Ingrid Bartsch "I, Tonya" ... und meinte der Film würde sich lustig machen über die Figuren und deren Handlung. Ich war sehr überrascht, da ich mit ihr meist einer Meinung bin ... Dann gab es syncronisierte Ausschnitte zu sehen (waren mir bisher unbekannt da ich nur den Original-Trailer kannte) Ich habe vor Schreck fast den Kaffee verschüttet. Was für eine unpassende alberne Sycnro!
Ich sah den Film im Original vor 2 Wochen, ich fand ihn klasse, durchaus unterhaltsam, aber auch bitter und traurig. Politisch und zutiefst menschlich. Margot Robbie und Allison Janney sind eine Offenbarung. Die Eistanzszenen technisch toll gemacht. Die Zeit toll eingefangen in Farben, Ausstattung, Musik ... von mir eine klare Empfehlung!