Im Sommer wohnt er unten
Deutschland, Frankreich 2014, Laufzeit: 99 Min., FSK 12
Regie: Tom Sommerlatte
Darsteller: Sebastian Fräsdorf, Alice Pehlivanyan, Godehard Giese
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Zwei grundverschiedene Brüder wollen mit ihren Freundinnen einen ruhigen Sommer im elterlichen Ferienhaus in Frankreich verbringen, doch beide definieren „Ruhe“ sehr verschieden. In seinem Regiedebüt erzählt der Schauspieler Tom Sommerlatte in bunten Bildern eine überzeugend inszenierte Coming-of-Age Story zweier Brüder, die sich seit langem wieder sehr nahe kommen.
Der Mittdreißiger Matthias lebt in den Tag hinein. Der sympathische Slacker will mit seiner französischen Freundin und deren Sohn entspannen, als sein Bruder nebst Gattin zwei Wochen früher als vereinbart auf der Matte steht. Der Bruder David ist karriereorientierter Banker, der so gar nichts mit Kindern anfangen kann. Das Alphatier in ihm sorgt zunächst dafür, dass das Kind zu dessen Vater gebracht wird. Damit stößt er sowohl Matthias’ Freundin Camille als auch seiner Frau Lena, die einen innigen Kinderwunsch hat, vor den Kopf. Der diesjährige Eröffnungsfilm der Berlinale-Sektion „Perspektive Deutsches Kino“ stellt gekonnt Matthias’ Weg beim Durchbrechen der familiär oktroyierten Bruderhierarchie dar. Manchmal möchte man den Protagonisten, trotz der witzigen Irrwege, schütteln und ihm die Richtung weisen. Aber genau die dezent humoristische Darstellung der Schwierigkeiten im Umgang mit der eigenen Familie ist die besondere Stärke des Films.
(Moritz Matzmorr)