Johatsu – Die sich in Luft auflösen
Deutschland, Japan 2024, Laufzeit: 85 Min., FSK 12
Regie: Andreas Hartmann, Arata Mori
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In Japan verschwinden Menschen einfach. Man nennt sie dort Johatsu "Die Verdunsteten". Die Gründe, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen, sind dabei vielfältig: Beziehungsprobleme, der Druck der Schande, versagt zu haben, und auch Flucht vor der Mafia. Das neue Leben ist dabei kein glückliches, denn zur Traurigkeit gesellt sich nun auch Einsamkeit und übt enormen Druck auf die Beteiligten aus, die schon vor ihrem Verschwinden oft an Selbstmord gedacht haben.
So genannte Night Moving Companies helfen bei der Flucht. Gegründet haben sie sich in den 90er-Jahren während der großen Wirtschaftskrise in Japan. Sie sorgen dafür, einfach spurlos zu verschwinden. Viele landen später in dem Städtchen Nishihara. Ein trauriger Ort, mit einer hohen Dichte an aus ihrem alten Leben verschwundenen und wirtschaftlich schlecht gestellten Menschen. Ein bisschen Geselligkeit findet man dort auf einem Platz mit einer kleinen Bühne, über der ein großer überdachter Fernseher thront. Dort treffen sich die Verlorenen und warten, wie es ein alter Mann erzählt, aufs Lebensende.
Der Dokumentarfilm von Andreas Hartmann & Arata Mori lässt die Verschwundenen, die Helfer und die Verlassenen zu Wort kommen und zeichnet ein komplexes Bild der japanischen Gesellschaft, in der die Schande und der Scham, es nicht geschafft zu haben, eine große Rolle spielt und der Scheitern als Chance fremd zu sein scheint.