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Kinds of Kindness

Kinds of Kindness
Irland, Großbritannien, USA 2024, Laufzeit: 164 Min., FSK 16
Regie: Yórgos Lánthimos
Darsteller: Emma Stone, Jesse Plemons, Willem Dafoe, Margaret Qualley
>> www.kindsofkindness.de/

Vor einem halben Jahr erst hat Yorgos Lanthimos für POOR THINGS den Goldenen Löwen in Venedig gewonnen, nun tritt er bereits mit seinem nächsten Film im Wettbewerb der Filmfestspiele in Cannes an. KINDS OF KINDNESS ist ein Episodenfilm mit dem altbewährten Personal: Willem Dafoe, Emma Stone, Margaret Qualley, nur Jesse Plemons ist neu dabei und wurde in Cannes als bester Schauspieler geehrt.

Das Drehbuch hat Lanthimos wieder gemeinsam mit Efthimis Filippou geschrieben, mit dem er nicht nur bei THE LOBSTER und THE KILLING OF A SECRET DEER zusammengearbeitet hat, sonder schon früher bei DOGTOOTH 2009) und ALPEN (2011), mit denen die beiden die griechische weird 'wave' begründeten. Auch wenn der Film optisch und besetzungstechnisch an POOR THINGS anschließt; ist er inhaltlich eher surreal und schwer durchschaubar, wie in Lanthimos' Frühwerk. Die drei etwa einstündigen Episoden sind deutlich dunkler und abgründiger. Abgesehen von der immer gleichen Besetzung scheinen die Episoden nicht direkt zusammenzuhängen, kreisen aber alle um das gleiche Thema.
Es geht um Macht und Hörigkeit. So macht der Büroangestellte Robert (Jesse Plemons) in der ersten Episode zunächst einen ganz normalen Eindruck. Er scheint erfolgreich in seinem Job zu sein, bewohnt jedenfalls eine extravagante Villa mit seiner auffallend hübschen Frau, doch irgendwas scheint nicht zu stimmen. Am Morgen trifft er vor der Garage seinen Boss Raymond, der ihm Karteikarten zusteckt, auf denen sein Tagesablauf minutiös vorgeschrieben ist, selbst sein Sexleben wird so geregelt. Robert scheint seinem Boss hörig zu sein, doch als er einen Autounfall absichtlich verursachen soll und damit womöglich nicht nur sein Leib und Leben gefährdet, probt er den Aufstand: Er weigert sich und nimmt die Konsequenzen in Kauf. Eine Fehlentscheidung, wie er bald feststellen muss.
In der zweiten Episode spielt Plemons den Polizisten David, dessen Frau Liz (Emma Stone) spurlos verschwunden ist. Als sie eines Tages wieder auftaucht, bezweifelt David ihre Identität. Diesmal ist es Liz, die ihm hörig ist und bereit ist, für Davids Liebe alles zu tun. Im dritten Teil wird das Thema variiert, in dem Emma Stone versucht dem Sektenführer OMI (Willem Dafoe) das Handwerk zu legen.
In allen Episoden geht es um Macht und Manipulation von Menschen, die Schauspieler warten mit großer Spielfreude auf, während die Drehorte austauschbar und wenig atmosphärisch wirken. Das passt zur unterkühlten Kamera, die stets um Distanz bemüht ist. Mit streng quadrierten Einstellungen versucht sie das Geschehen beinahe klinisch zu sezieren, während Lanthimos und Filippou sich einen Spass daraus machen, ihre ungewöhnlichen Geschichten durch satirische Überhöhung ins Surreale abgleiten und stets offen enden zu lassen. So bleibt der Zuschauer immer ein wenig ratlos zurück, was an die Episoden aus TWILIGHT ZONE erinnert, die selten erklärbar, aber immer nachhaltig verunsichernd waren. In ähnlicher Weise lässt uns Lanthimos hier in die Abgründe der menschlichen Seele schauen.

(Kalle Somnitz)

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