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Kinsey
USA 2004, Laufzeit: 119 Min., FSK 12
Regie: Bill Condon
Darsteller: Liam Neeson, Laura Linney, Chris O'Donnell, Peter Sarsgaard, Timothy Hutton, John Lithgow, Tim Curry, Oliver Platt, Dylan Baker, Julianne Nicholson, William Sadler, Heather Goldenhersh, John McMartin, Veronica Cartwright

In den 60er und 70er Jahren entsetzte der Journalist Oswalt Kolle Sittenwächter, als er mit seinen Aufklärungswerken das prüde Deutschland wachrütteln wollte. Doch bereits 20 Jahre zuvor brachte der Amerikaner Alfred Kinsey die dortige konservative Öffentlichkeit mit ähnlichem Gedankengut auf die Barrikaden. Mit KINSEY schuf Regisseur Bill Condon dem einst berühmten, heute leider etwas in Vergessenheit geratenen Wegbereiter der sexuellen Revolution ein Denkmal. Bereits als Jugendlicher entdeckt Kinsey sein Interesse an biologischen Vorgängen und verbringt seine Zeit mit dem Beobachten von tierischen Verhaltensmustern. Durch seine Studien kompensiert er die Unterdrückung durch den Vater. Dennoch bleibt der erzieherische Einfluss nicht ohne Folgen - sexuelle Bedürfnisse werden verdrängt oder weggebetet. Kinsey wendet sich der Biologie zu, sehr zum Missfallen seines Vaters. Nachdem er seinen Doktor gemacht hat, unterrichtet Kinsey an der Universität und gilt mit seinen Ansichten unter seinen Studenten zwar als sympathisch, aber eben auch als etwas schrullig. Lediglich die Studentin Clara sieht mehr in ihm als einen netten, weltfremden Spinner. Eine zaghafte Annäherung endet mit Heirat und einer katastrophalen Hochzeitsnacht. Der darauf folgende Arztbesuch öffnet Kinsey die Augen. Bedenken, dass es sich um organische Gründe handelt, werden ausgeräumt und dem Biologen wird klar, dass die väterliche Erziehung ihre Spuren hinterlassen hat. Als sich einige Zeit später ein Pärchen Hilfe suchend mit dem selben Problem an ihn wendet, wird Kinsey bewusst, dass in seinem Land ein wahres Aufklärungsdefizit herrscht. Von nun an widmet er sich der Aufgabe, dieses Übel aus der Welt zu schaffen... Für sein Drehbuch zu "Gods and Monsters" wurde Regisseur Condon mit dem Oscar ausgezeichnet und auch KINSEY dürfte diese Ehrung wieder zuteil werden. Selten war eine Filmbiographie so vielschichtig. Warmherzig, komisch, tragisch, informativ, unterhaltsam und was nicht sonst noch. Zudem ist der Film auch das perfekte Sittenbild einer Zeit, in der die sexuelle Aufklärung noch tief in ihren Kinderschuhen steckte. Abgerundet wird das Ganze durch die gut aufgelegten Darsteller um Liam Neeson, John Lithgow, Oliver Platt und einem herrlich gegen sein "Frank 'n' Furter" Image besetzten Tim Curry.

(Oliver Forst, playtime by biograph)

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