Koyaanisqatsi (Prophezeiung)
USA 1982, Laufzeit: 87 Min., FSK 6
Regie: Godfrey Reggio
KOYAANISQATSI ist ein Paradebeispiel des politischen Experimentalfilms. In Abwesenheit von Handlung und Dialog übt Godfrey Reggio harsche Zivilisationskritik: Bilder einer instabilen, aus den Angeln geratenen Welt, die den Zuschauer in einen seltsamen Rauschzustand versetzen. Mit der Überzeugung, dass das Publikum auch anspruchsvolles Kino frei von Handlung akzeptiert, wenn wichtige Ideen eingängig und ungekünstelt präsentiert werden, realisierte Reggio mit KOYAANISQATSI einen Bilderrausch, der zu den großen Klassikern der Filmgeschichte zählt.
Neben dem Grundsatz, dass dem Publikum durchaus Avantgarde-Filme zuzumuten seien, sind es zwei weitere kühne Ideen, die das Grundgerüst dieses Films bilden: Die Erschaffung eines neuen, sinnlichen Kinos, in dem Kameramann, Musiker und Regisseur gleichberechtigte Akteure sind. Des Weiteren erhebt Reggio Anspruch an eine soziopolitische Botschaft: Der Begriff „Koyaanisqatsi“ entstammt der indigenen Hopi-Sprache und ist gleichbedeutend mit „Leben aus dem Gleichgewicht“. Faszinierende Bilder einer Welt, die durch den Einfluss des Menschen instabil geworden ist. Zur Darstellung verwendet Kameramann Ron Fricke Zeitraffer, verschiedene Laufgeschwindigkeiten und anamorphotische Objektive. Neben Kamera und Regie stellt in der Ursprungsversion des Films der legendäre Soundtrack von Philip Glass die dritte Säule dieses Avantgarde-Kunstwerks.