Leanders letzte Reise
Deutschland 2016, Laufzeit: 107 Min., FSK 6
Regie: Nick Baker-Monteys
Darsteller: Jürgen Prochnow, Petra Schmidt-Schaller, Suzanne von Borsody
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Mit „Remember“ und „Kundschafter des Friedens“ hat Jürgen Prochnow in den letzten Jahren ein beeindruckendes Alterswerk vorgelegt, mit dem sich der ewige Hollywood-Bösewicht als exzellenter Charakterdarsteller für ernsthafte und amüsante Auseinandersetzungen mit der deutschen Geschichte empfiehlt. So auch in „Leanders letzte Reise“, zu dessen Düsseldorfer Premiere er ins Cinema kommt.
Mit 92 Jahren stirbt die Frau von Eduard Leander (Jürgen Prochnow) und macht den Weg frei für eine Reise, die der alte Mann seit Jahrzehnten nicht antreten konnte oder wollte: In die Ukraine will der ehemalige Wehrmachtssoldat reisen, der dort als Teil einer Kosakeneinheit diente. Seine Tochter Uli (Suzanne von Borsody) ist wenig begeistert vom Ausflug des Vaters und schickt ihre Tochter Adele (Petra Schmidt-Schaller) zum Bahnhof, um ihn aufzuhalten. Doch der ist fest entschlossen, seinen Plan umzusetzen und so fährt Adele kurzerhand mit in den Osten. Es beginnt eine Odyssee bis an die russische Grenze, zu der sich bald Lew (Tambet Tuisk) gesellt, ein Ukrainer russischer Herkunft, der sich angesichts des gerade beginnenden Krim-Konflikts zwischen den Stühlen wähnt, denn Teile seiner Familie leben im ukrainisch beherrschten Westen des Landes, andere im russisch geprägten Osten.
Zu dritt suchen sie vordergründig nach einer Frau, die Leander einst liebte, vielmehr aber nach Antworten auf Fragen, die gerade die beiden jungen Menschen sich bislang noch gar nicht gestellt haben.
(Kalle Somnitz)