Little Thirteen
D 2012, Laufzeit: 90 Min.
Regie: Christian Klandt
Darsteller: Muriel Wimmer, Antonia Putiloff, Joseph Bundschuh, Isabell Gerschke
„Kein Schwanz ist so hart wie das Leben“. Mit dieser Zusammenfassung seines zweiten Spielfilms (Weltstadt) drohte Christian Klandts Sozialdrama auf dem Filmfest München zum Skandal zu werden. Doch sein Blick hinter die Kulissen des Berliner Prekariats hat mehr zu bieten als freizügige Bilder und ist eine Bestandsaufnahme einer Berliner Familie, die mit Sex ihre Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit kompensiert.
Sarah ist dreizehn und ihre Mutter nicht einmal dreißig. Ein Vater fehlt, dafür bringt Sarahs Mutter immer wieder einen neuen Freund mit in die kleine Plattenbauwohnung. Eine Privatsphäre gibt es hier nicht, und so wird Sarah immer wieder Zeuge des Treibens ihrer Mutter - und nicht nur das, sie tut es ihr gleich. Ein um den anderen Typen bringt sie mit nach Hause, immer nur für das Eine. „Ich stelle mir vor, es wäre immer der Gleiche“, sagt sie einmal zu ihrer Freundin Charly und meint damit, dass sie in ihrem Leben keine wirkliche Zuneigung kennt. Stattdessen versuchen die beiden Teenager, in exzessiven körperlichen Beziehungen zu Jungs so etwas wie Liebe zu finden. Doch dann lernt Sarah im Chat Lukas kennen, der längst nicht so draufgängerisch ist wie die Typen, mit denen sie vorher etwas hatte. Zum ersten Mal in ihrem Leben entwickelt sie eine Sehnsucht nach einer wahren Beziehung. Aber was will Lukas – und was will Sarahs Mutter von Lukas?
In seinem Diplomfilm erzählt Christian Klandt, Absolvent der Filmhochschule Potsdam-Babelsberg, im dokumentarischen Stil aus dem Alltag von Jugendlichen, für die Sexualität zum Surrogat geworden ist, zu einem Pflaster für emotionale Vernachlässigung, die sich in allen Teilen der Gesellschaft findet.
(Kalle Somnitz - biograph)