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Little Women

Little Women
USA 2019, Laufzeit: 135 Min., FSK 0
Regie: Greta Gerwig
Darsteller: Saoirse Ronan, Emma Watson, Florence Pugh

Mit LITTLE WOMEN hat die Autorin Louisa May Alcott vor 150 Jahren einen Hit geschrieben. Zahllose Male ist ihr Roman bereits verfilmt worden, unter anderem unter seinem deutschen Titel „Betty und ihre Schwestern". Nun hat sich Indie-Darling Greta Gerwig nach ihrem Erfolg als Schauspielerin und Regisseurin (FRANCES H, LADYBIRD) des Stoffes angenommen und mit illustrer Besetzung umgesetzt. Als Belohnung für ihre einfühlsame Neuinterpretation gab es sechs Oscar-Nominierungen und das volle Lob der Kritiker.

Im Mittelpunkt stehen die March-Schwestern, die weitestgehend im Roman ohne ihren Vater auskommen müssen, der im amerikanischen Bürgerkrieg gegen die Sklaverei kämpft. Familienoberhaupt ist in dieser Zeit Mutter Marmee (Laura Dern), die alles dafür tut, dass es den Mädchen möglichst an nichts fehlt, auch wenn das Geld oft mehr als knapp ist. Jo (Saoirse Ronan), Meg (Emma Watson), Beth (Eliza Scanlen) und Amy (Florence Pugh) sind sehr unterschiedlich. Jo ist selbstbewusst und liebt ihre Unabhängigkeit. Sie schreibt Kurzgeschichten und entwirft Theaterstücke, die sie mit der gesamten Familie inszeniert. Meg ist wesentlich konventioneller, träumt von Familie, Kindern und einem schönen Heim. Beth ist musisch begabt und liebt das Klavierspielen, während Amy am liebsten den Pinsel schwingt und eine berühmte Malerin werden will. Doch Ende des 19. Jahrhunderts ist es den meisten Frauen nicht vergönnt, ihre Talente zum Beruf zu machen. Ihr Ziel soll es sein, möglichst gut situiert zu heiraten. Dieser Ansicht ist nicht nur ihre strenge Tante (Meryl Streep), sondern auch der New Yorker Verleger, dem Jo versucht, eine ihrer Geschichten zu verkaufen. „Wen heiratet sie am Ende?", fragt er und macht unmissverständlich klar, dass ein Ende ohne Heirat der Protagonistin keine Option ist.
Obwohl der quirlige Frauenhaushalt im Vordergrund steht und den Männern hier nur die Nebenrollen zukommen, spielen auch sie eine nicht unbedeutende Rolle. So wie der Sohn des reichen Nachbarn, Laurie, der der Familie March herzlich zugetan ist und gleich zwei der Schwestern den Kopf verdreht. Vor allem von Jo fühlt auch er sich angezogen, ihre Wildheit und ihr unabhängiger Geist faszinieren ihn, doch letztlich gibt sie ihm eine Abfuhr. Und so ergreift Amy ihre Chance, was wiederum Jo verletzt und zu Zwistigkeiten führt. Mehr und mehr gehen die Schwestern ihre eigenen Wege, doch als Beth ernsthaft erkrankt, kommen sie noch einmal alle zurück in ihr Elternhaus.
Greta Gerwig gelingt es, in ihrer Neuversion des Stoffes eigene Akzente zu setzen. Im Gegensatz zur Romanvorlage ist die Erzählstruktur nicht linear, sondern sie arbeitet mit Rückblenden. Mosaikartig setzt sich so die Handlung zusammen, was dem Zuschauer bei einer Gesamtlänge von 135 Minuten Aufmerksamkeit abfordert und so dabei hilft, kleinere Längen zu überspielen. Das mit viel Spielfreude agierende Ensemble zieht den Zuschauer mit, so dass dieser sich fast wie ein Familienmitglied fühlt.
Das warmherzige und mit viel Humor gewürzte Werk vermittelt glaubhaft das Streben junger Frauen nach Selbsterfüllung im Widerstreit mit gesellschaftliche Beschränkungen und Konventionen. Bereits 2018 als beste Regisseurin für den Oscar nominiert, hat Greta Gerwigs mit ihrer neuen Arbeit in diesem Jahr gleich in sechs Kategorien die Chance, nach der Krone der Award-Season zu greifen. Wir drücken die Daumen.

(Anne Wotschke)

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