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Mahana – Eine Maori-Saga

Mahana – Eine Maori-Saga
Neuseeland 2016, Laufzeit: 104 Min., FSK 6
Regie: Lee Tamahori
Darsteller: Temuera Morrison, Akuhata Keefe, Nancy Brunning
>> mahana-derfilm.de

Lee Tamahori schildert die Geschichte einer Maori-Familie in den 1960er Jahren, die unter Obdach des patriarchalischen Großvaters lebt. Nur dessen vierzehnjähriger Enkel Simeon, ein pfiffiges Kerlchen, beugt sich nicht der Autorität. Ein bewegendes Melodram aus Neuseeland, das beiläufig altväterliche Machtstrukturen hinterfragt und Einblick in ein traditionsgeprägtes Kulturmilieu gewährt. Die kritische Parabel über blinden Gehorsam basiert auf einem Roman von Witi Ihimaera ("Whale Rider"). Es ist der erste Film des Regisseurs, den er seit seinem Debütfilm "Once Were Warriors" vor 20 Jahren wieder in seiner Heimat Neuseeland drehte.

Das Leben der Schafscherer an der Ostküste Neuseelands ist noch tief in altehrwürdigen Maori-Traditionen verankert. Unter der Fittiche des Familienältesten und Oberhaupts Tamihana Mahana (Temuera Morrison) leben gleich drei Generationen unter einem Dach. Diese dirigiert er mit militärischer Strenge. Faulenzer und Widerworte werden nicht geduldet. Zwar gibt ihm der Erfolg seines Familienunternehmens recht, doch ist das Leben unter der Fuchtel des Patriarchen kein Zuckerschlecken. Der 14-jährige Simeon (Akuhata Keefe) ist scheinbar der Einzige, der die archaisch anmutenden Gesetze im Haushalt des Großvaters hinterfragt. Allmählich entwickelt der junge Spross einen eigenen Kopf, in dem auch die Tochter des rivalisierenden Clans eine nicht ganz unbeträchtliche Rolle spielt. Doch bevor es überhaupt zu einer romantischen Auseinandersetzung im Shakespeareschen Stile kommen kann, schafft der Jüngling es bereits ganz alleine, es sich durch ungewohnte Widerworte mit Tamihana zu verscherzen. Ein Hahnenkampf zwischen Jung und Alt entbrennt, der nicht nur das altehrwürdige Konstrukt ins Wanken bringt, sondern auch wohlgehütete Familiengeheimnisse zutage fördert.

Es sind Maori-Generationen, die in den 60er-Jahren neben dem ländlichen Leben auch erstmals mit städtischer Kultur in Kontakt kommen. Somit wandelt sich auch das gesamte Bild. Dennoch schafft Tamahori es, die Figur des Patriarchen trotz aller Strenge ambivalenter erscheinen zu lassen, da durchscheint, dass die Strenge, mit der er seine Familie zum Erfolg führte, ein notwendiges Mittel war, um sich gegenüber den weißen Großgrundbesitzern zu behaupten und sich deren Respekt anzueignen. So wird der von Temuera Morrison in aller Härte und Präsenz verkörperte Charakter zur interessantesten Figur innerhalb der Geschichte, auch wenn das Herz des Zuschauers natürlich für den sympathischen Aufrührer Simeon schlägt, den Akuhata Keefe mit gewiefter Einfalt mimt. Das gut eingefangene Schauspiel und der Schwung des Geschehens wird durch leicht märchenhafte Züge bereichert. Seine Premiere feierte "Mahana" auf der Berlinale 2016.

(NATHANAEL BROHAMMER)

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