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Maria voll der Gnade

Maria voll der Gnade
USA/Kolumbien 2003, Laufzeit: 101 Min., FSK 12
Regie: Joshua Marston
Darsteller: Catalina Sandino Moreno, Yenny Paola Vega, Guilied Lopez, John çlex Toro, Patricia Rae, Virginia Ariza, Wilson Guerrero, Johanna Andrea Mora, Evangelina Morales,Jaime Osorio Gomez, Ada Vergara De Solano, Maria Consuelo Perez, Juan Porras Hincapie, Oscar Bejarano, Fernando Velasquez, Orlando Tobon, Osvaldo Plasencia

Die 17jährige Maria entfernt Dornen von Rosen, so dass sich andere daran erfreuen können. Andere Möglichkeiten bieten sich ihr kaum in der Kleinstadt nahe Bogota. Als Maria durch Zufall Franklin trifft und dieser ihr einen Job als "Maultier" anbietet, zögert sie nicht allzu lange... Joshua Marstons Debütfilm stieß durchweg auf Begeisterung und erhielt etliche Preise wie den Sundance Publikumspreis und den Alfred-Bauer-Preis für das beste Regiedebüt. Hauptdarstellerin Catalina Sandino Moreno wurde letztes Jahr mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet und sogar für den Oscar nominiert. Es ist wohl die vorherrschende Perspektive, die Catalina Sandino Moreno in einem Interview verdeutlicht, wenn sie eine der üblichen Reaktionen beschreibt: "Wir haben fünf Maultiere in El Dorado geschnappt und ins Gefängnis gesteckt! Und du sagst: Oh, das ist gut, denn das sind schlechte Leute." Maultiere werden die genannt, die Drogen in kleinen Beuteln schlucken und in ihrem Magen schmuggeln. Verhältnismäßig viel Geld bekommt man dafür, einiges mehr als in der Rosenfabrik. Man fliegt nach New York, versucht, die Päckchen nicht vorher auszuscheiden und hofft darauf, dass sie nicht platzen. Joshua Marston durchbrach mit seinem Film die Anonymität dieser Menschen und gab ihnen ein Gesicht, er verlagerte den Blickwinkel und stellte ein Menschenleben fast unbemerkt und dabei umso eindringlicher in einen weit größeren gesellschaftlichen und politischen Kontext. Maria ist nicht einfach naiv, wenn sie sich auf den lebensgefährlichen Drogenschmuggel einlässt. Wenn sie auf die Frage "Was willst du tun?", die ihre Mutter ihr stellt, als Maria nicht mehr in der Rosenfabrik arbeiten möchte, keine Antwort weiss, dann ist dies Antwort genug. Zwischen den Rosen und den traubengroßen Kokainkugeln bleibt nicht viel Platz, zum Träumen. In der Fabrik sind die Arbeitsverhältnisse schlecht, es gibt kaum Pausen und die Mittel, mit denen die Rosen behandelt werden, schaden Haut und Augen. Also nimmt Maria das andere lukrativere Übel auf sich, schluckt die Päckchen und fliegt nach New York. Dort wird sie mit Schwierigkeiten konfrontiert, die ihr Leben verändern werden. Maria wirkt kühl und pragmatisch, trotzdem ist ihr Blick in die Ferne gerichtet. Sie will mehr vom Leben und sie packt es einfach an. Natürlich hat sie auch Angst, aber Catalina Sandino Moreno lässt sie nicht verzweifelt wirken, Maria ist stark, wahrscheinlich ist sie so stark, weil sie ein Kind erwartet, das sie in die Zukunft und auf ihr eigenes Leben blicken lässt. Das alles packt Moreno in ihr stimmiges Spiel. Die Kamera folgt ihr, nimmt sie in den Mittelpunkt, beobachtet sie, kommt ihr ganz nah, ohne sie zu stören. Dem US-Amerikaner Joshua Marston gelang ein höchst authentischer und emphatischer Film. Im schlichten Doku-Stil fasste er die zahlreichen Geschichten, die er während seiner gründlichen Recherchearbeit kennenlernte, in diese eine zusammen, ohne reißerisch oder gar moralisierend zu wirken. Ganz im Gegenteil wird hier keine außergewöhnliche Geschichte erzählt, sondern - im Grunde umso erschreckender - ein Alltag.

(Alexandra Kaschek, playtime by biograph)

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