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München

München
USA 2005, Laufzeit: 164 Min., FSK 16
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Eric Bana, Daniel Craig, Geoffrey Rush, Mathieu Kassovitz, Hanns Zischler, Ciaran Hinds, Sharon Alexander, Marie-Josée Croze, Bijan Daneshmand, Omar Metwally, Ayelet Zorer

Meine Meinung zu diesem Film

Für die einen Staatsterror und Freiheitskämpfer - Für die anderen Recht auf Verteidigung und Terroristen
Kinokeule (541), 29.05.2007

Ich halte ?München? für durchaus gelungen. Nach einigen Filmen von Spielberg, die mir weniger gefiele, hier endlich etwas mehr Relevanz.

Die Auftragsmorde sind eigentlich nicht das zentrale Thema des Filmes und leider etwas zu umfangreich geraten. Vielmehr geht es um die dauernde Spirale der Gewalt, um staatlich verordneten Terrorismus und um die meistens unbekannte Gewinner des Terrors. Der Filmdialog zwischen Avner und dem PLO Terroristen zählt somit zum Höhepunkt des Filmes. Wobei deutlich wird, dass für jeden Getöteten mehrere neue Kämpfer auf beiden Seiten nachrücken. Da sowohl PLO als auch Mossad sich im Recht wähnen und sogar legitimieren, Menschen für ihre Sache zu töten, gibt es in dieser Auseinandersetzung wenig Hoffnung auf Besserung.

Die Settings sind teilweise furchtbar klischeehaft. Aber ein durchschnittlicher Ami braucht wohl ständig den Eifelturm im Hintergrund um zu merken, dass man gerade in Paris (oder Las Vegas?) ist. Und in Holland fahren alle Fahrräder und leben auf dem Hausboot.

(4 Sterne)

Chapeau!
socsss (63), 02.02.2006

Ich bin angesichts der Vorschau, der Besetzung und der Kritiken mit sehr hohen Erwartungen in diesen Film gegangen - und war am Ende sehr angenhem überrascht, dass der Film in jeder Hinsicht diese noch weit übertreffen konnte.

"Munich" ist meiner Meinung nach kein typischer Spielberg - und damit sein bester! In den vergangenen Jahren hat Spielberg grade beim Dreh (und beim Schnitt!) seiner grossen Blockbuster wie "A.I." und vor allem "Minority Report" in jeder Hinsicht enttäuscht, nur seine Fingerübungen wie "Catch Me..." oder "Terminal" waren wenigstens halbwegs unterhaltsam. Was aber all diese Filme unabhängig von ihrer Qualität gemeinsam hatten, war, dass sie aus jeder Szene und jedem Bild Spielberg ausatmeten und teilweise sogar schrien - und gerade das ist bei "Munich" völlig anders. Es ist das erste Mal, dass Spielberg sich völlig zurücknimmt und dem Plot, der Psycholgie seiner Charakter und dem teilweise grandiosen Spiel seiner Darsteller freien Lauf gewährt. Trotz "Saving Private Ryan", "Color Purple" oder auch "Schindler's List" daher der meiner Ansicht nach beste Spielberg bislang.

Getragen wird dies wie erwähnt von einer grandiosen Darstellerriege, angefangen bei Eric Bana bis hin zu den prominent besetzten europäischen Nebenrollen, aus deutscher Sicht mit den (Kurz-)auftritten von Moritz Bleibtreu und Meret Becker, aber auch mit den Vorstellungen des bereits erwähnten Michael Lonsdale und Valeria Bruni-Tedeschi (kein Wunder, dass der Meister selber diesen für seinen bislang europäischensten hält...) angereichert. Bis in die kleinste Nebenrolle hinein war der Film nicht nur grossartig besetzt, sondern vor allem auch gespielt. Einzige Ausnahme: Der neue Bond...

Zur Thematik selber ist eigentlich schon alles gesagt. Es gibt über den Anschlag von München selber eine hervorragende Dokumentation, die ich jedem, der sich durch den Film für diesen Aspekt des Filmes näher interessiert, nur wärmstens ans Herz legen kann.

Zentraler Aspekt ist jedoch sicherlich die Gewalt des Menschen. Die Sinnlosigkeit, die Wirkung, die Aussichtslosigkeit - und die in der Natur des Menschen liegende Unausweichlichkeit der Gewalt - und der Gegengewalt. Bezüglich dieser bezieht der Film durch seinen Hauptdarsteller eindeutig und in beeindruckender Weise Stellung. Dies tut er jedoch dankenswerterweise nicht im Falle des zugrunde liegenden Konflikts zwischen Palästinensern und Israelis. Beide Seiten werden dargestellt, die Argumente beider Seiten geäussert - und letztlich die Ähnlichkeit der Position erschreckend klar vor Augen geführt. Die letzte Einstellung des Films ist dabei sicher kein Zufall..

Der Film ist ein tief bewegender und zum Nachdenken anregender Beitrag zur sehr aktuellen Problematik entgegenstehender und gegeneinander kämpfender politischer und territorialer Interessen - nicht nur im Bezug auf Israel und Palästina - und eine der überzeugendsten Darstellungen der Wirkung von Gewalt auf das Individuum Mensch, sei er nun Opfer oder Täter.

Dialog der Gewalt
Colonia (683), 31.01.2006

Ich kam ziemlich platt aus dem Kino, was eindeutig an der Filmlänge lag. Gefühlt ist "München" nämlich noch viel ausufernder als in Wirklichkeit, owbohl die real existierenden 167 Minuten schon rekordverdächtig sind.

Gewiss braucht man diese Länge, um die verzwickte politische Situation darzustellen, die Gewalt, die Gegengewalt. Kurzum: Den Dialog der Gewalt, der oft genug grotesk erscheint.

Mit Bildern des Schreckens spart Spielberg diesmal nicht, wenn er seine Protagonisten in mehr detailversessen als -verliebt ausgestatteten 70-er-Jahre-Sets auf einen Vergeltungszug durch halb Europa schickt.

In diesem Film fällt ein wahrer Satz kurz vor Ende: "Es wird keinen Frieden geben." Dass es so ist, befürchtet man ohnehin; warum das so ist, kann man nach "München" ahnen.

Aufgerüttelt .....
Loretta (43), 31.01.2006

..... hat dieser Film auf jeden Fall, wie lange kein Film mehr. Ich blieb wie paralisiert auf meinem Sessel kleben und hab noch den gesamten Abspann geschaut. Es wird zwar eine Geschichte aus den 70ern erzählt, an die ich mich nur in Schemen erinnern kann, da noch zu klein gewesen. Aber was ja schockt ist nicht nur die Gewalt im Film selbst sondern auch die brutale Erkenntnis: es hat sich im politischen Weltgeschehen nichts geändert. Und wird es wohl auch nicht. Der Held der Geschichte, der sich nach Erfüllung seines Auftrags auch nicht mehr so sieht, ist quasi von seiner eigenen Brutalität abgestoßen. Ist das die Message: Gewalt ist keine Lösung? Kann man so sehen. Der Film ist sehr lang, aber ich habe mich keine Minute gelangweilt und er regt zum Nachdenken an.

Falls jemand den neuen Bond vorab besichtigen möchte: das lohnt nicht, der hat hier keine schillernde Rolle.

Sehr empfehlenswert!

münchen
swetty16 (1), 29.01.2006

dieser fim war so gut das er fast wieder schlchet war

Auge um Auge
otello7788 (554), 27.01.2006

Zwischen den erfolgreichen bunten Filmchen, die Herr Spielberg so macht, paßt alle paar Jahre wieder ein Film, der sich nicht auf reinen Konsum reduzieren läßt. "München" klingt nach und verlangt, daß man über ihn nachdenkt und regt zu Diskussionen an. Der Film macht es keiner Seite recht. Und auch als Zuschauer geht man nicht mit einer eindeutigen Haltung aus dem Kino. Das ist in jedem Fall mutig und eine große künstlerische Leistung, da doch eher unamerikanisch. Spielberg selber hat den Film auch als seinen bisher "europäischsten" bezeichnet.

Seine Erzählsprache bleibt natürlich irgendwo Spielberg. Vor allem die mehrfach benutzten Parallelmontagen, sind nicht gerade ein Beispiel subtilen Erzählens. Auch war der Film zu lang. Eine halbe Stunde weniger wäre besser gewesen.

Gewalt ist das beherrschende Thema des Films. Die Szenen, die einem zugemutet werden, sind nicht so leicht aus dem Kopf zu kriegen. Der Rachemord an der Frau war mit das Brutalste, was ich im Kino in "Echtfilmen" je gesehen habe. 163 Minuten Auge um Auge, Zahn um Zahn. Und auf beiden Seiten die gleichen Argumente. Die siebziger Jahre-Version dieses Wahnsinns faßt Herr Spielberg in "München" zusammen. Die weiteren Teile finden sie täglich in Ihrer Tageszeitung...

www.das-positiv.de

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