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Nach der Hochzeit
Dänemark/Schweden 2006, Laufzeit: 125 Min., FSK 12
Regie: Susanne Bier
Darsteller: Mads Mikkelsen, Rolf Lassgård, Sidse Babett Knudsen, Stine Fischer Christensen, Christian Tafdrup, Frederik Gullits Ernst, Kristian Gullits Ernst, Ida Dwinger, Mona Malm

Der dänische Schauspieler Matts Mikkelsen, zurzeit als Bond-Bösewicht in den Kinos zu sehen, gehört zu den profiliertesten Schauspielern seines Heimatlandes. In dieser Familiengeschichte übertrifft er sich selbst und zeigt die vermutlich beste Darstellung seiner bisherigen Laufbahn. Susanne Bier (Adams Äpfel, Brothers) gelingt ein schmerzhaft intensives Drama über die Notwendigkeit, Entscheidungen zu treffen und sich seiner Vergangenheit zu stellen. Jacob Petersen leitet ein Waisenhaus in Indien. Dort versucht er mit einigen indischen Helfern sein Möglichstes, um den Kindern ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen, dennoch steht die Einrichtung kurz vor der Pleite. Da erhält er ein ungewöhnliches Angebot aus Dänemark: der reiche Geschäftsmann Jorgen stellt ihm eine Vier-Millionen-Spende in Aussicht, doch nur unter der Bedingung, dass Jacob höchstpersönlich zur Besprechung der Angelegenheit aus Indien nach Dänemark kommt. Nur widerwillig lässt Jacob seine Schützlinge alleine. Besonders ein kleiner Junge, für den er schon fast zum Ersatzvater geworden ist, ist ihm ans Herz gewachsen,. In Dänemark angekommen, lädt ihn Jorgen überraschend zur Hochzeit seiner Tochter ein. Jacob folgt der Einladung und ahnt nicht, dass sein Leben hierdurch vollends aus den Fugen geraten wird. So muss er mit Verblüffung feststellen, dass es sich bei Jorges Frau um seine Jugendliebe Helene handelt. Sie hatte ihn vor 20 Jahren verlassen, weil er sie mit ihrer besten Freundin betrogen hatte. Was er nicht wusste: Helene war schwanger und Anna ist Jacobs Tochter. Schnell wird Jacob klar, dass es sich bei diesem Wiedersehen nicht um Zufall handelt. Und tatsächlich verfolgt Jorgen einen Plan, der sich nach und nach enthüllt. Jacob muss sich seiner Vergangenheit stellen und eine schwer wiegende Entscheidung treffen. Regisseurin Susanne Bier kann sich Hoffnung machen auf einen Oskar, Dänemark hat das Werk als Vorschlag für die Kategorie "Bester ausländischer Film" eingereicht. Zu recht: mit reduzierten Mitteln und ohne jemals in Kitsch abzugleiten gelingt es der dänischen Erfolgsregisseurin große Emotionen auf die Leinwand zu bannen. "Nach der Hochzeit" ist im Gegensatz zu Biers "Open Hearts" kein Dogma-Film, macht sich aber die Vorteile dieser Bewegung wie etwa die puristische Bildsprache zunutze, um zum Kern, zur Essenz der Geschichte vorzudringen. Meisterlich inszeniert und hervorragend gespielt, ein Hochgenuss und eine Perle in diesem frühen Kinojahr.

(Anne Wotschke, playtime by biograph)

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