Nichts passiert
Schweiz 2015, Laufzeit: 88 Min., FSK 12
Regie: Micha Lewinsky
Darsteller: Devid Striesow, Maren Eggert, Max Hubacher
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Und Bock hat auch keiner! Zumindest keiner außer Devid Striesow, der mit Frau, pubertierender Tochter und der Tochter seines Chefs für einen Skiurlaub in die Schweiz reist. Dass der Film einem Desillusionierungsplot folgt, erkennt man bald, als der frisch aus der Therapie kommende "bessere Mensch" und Familienvater bei einem unglücklichen Vorfall just die falsche Entscheidung fällt. Alles Darauffolgende tut seelisch weh und balanciert gekonnt und mutig auf dem Drahtseil zwischen Derbheit, Spannung und schwarzem Humor.
Ein anfängliches Bild prägt sich tief ins Gedächtnis: Thomas (Devid Striesow), der einsam an einem Bar-Tisch hockt, besonnen an seinem Tee nippt. Draußen rieselt friedlich der Schnee, derweil im Hintergrund eine Eishockeymannschaft in Rasanz dem Puck nachjagt. Eine treffende Metapher für die gut gemeinten, aber doch sehr wirren und ab einem gewissen Punkt kaum nachzuvollziehenden Gedankengänge unseres Protagonisten. Und dabei sollte der Urlaub das brüchige Familienklima doch wieder auf Vordermann bringen! Schon seine Zusage, die Tochter des Vorgesetzten mit in die Schweiz zu nehmen, sorgte für kleinere Divergenzen. Und als er den Teenies gegen den Willen der Ehefrau (Maren Eggert) gestattet, auf eine Party unten im Dorf zu gehen, ahnt er noch nicht, dass dies nur der Beginn eines Dominoeffektes unergründlichen Ausmaßes ist. Zwischen der Ernsthaftigkeit seiner Thematik und dem ironisierenden Spiel des famosen Hauptdarstellers findet der Film eine ganz eigene, markante Komik, die allenfalls von den sich immer weiter zuspitzenden Ereignissen und dem daraus resultierenden Thrill übertüncht wird.
(Nathanael Brohammer)