Niki de Saint Phalle
Frankreich 2024, Laufzeit: 98 Min., FSK 12
Regie: Céline Sallette
Darsteller: Charlotte Le Bon, John Robinson, Damien Bonnard
So ziemlich jeder kennt wenigstens ihre „Nanas": Riesige, zum Teil begehbare, poppig bunte Frauenfiguren mit überdimensionierten Geschlechtsmerkmalen. Doch dass sie Ausdruck einer zutiefst traumatisierten Seele waren, ist weniger bekannt. Das erste Biopic über Niki de Saint Phalle erzählt, wie sie zur Kunst kam, und zeigt uns die Frau dahinter – ohne die Kunst.
Frankreich, um 1950. Niki, Anfang zwanzig und schon zweifache Mutter, arbeitet als Model und Schauspielerin und ist gerade mit ihrem Mann, dem amerikanischen Schriftsteller Harry Matthews aus den USA hierher gezogen. Auf der Flucht vor der McCarthy-Ära wollen sie sich hier ein neues Leben aufbauen. Doch Nikis ewiges Lächeln bekommt Risse: Lange unterdrückte traumatische Kindheitserinnerungen bahnen sich einen Weg nach oben, Niki entwickelt Zwangsstörungen und landet schließlich in der Psychiatrie. Kurz vor der Selbstaufgabe entdeckt sie ausgerechnet hier durch einen Mitinsassen, was ihr das Leben retten wird: Die Malerei... In ihrer ersten Regiearbeit konzentriert sich Schauspielerin Céline Sallette ganz auf die Künstlerin und ihre Selbstbehauptung in den Männer-dominierten Fünfzigern und zeigt uns dabei nicht eines ihrer Kunstwerke. Insofern kein Ersatz für eine Ausstellung, sondern vor allem ein bewegendes feministisches Manifest.
(Daniel Bäldle)