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Pride

Pride
Großbritannien 2014, Laufzeit: 117 Min., FSK 6
Regie: Matthew Warchus
Darsteller: Ben Schnetzer, George MacKay, Imelda Staunton, Bill Nighy
>> www.senator.de/movie/pride

Ken Loach hat sein Karriereende verkündigt, doch engagierter Nachwuchs steht bereits bereit, um zu übernehmen und die Tradition des gleichwohl politisch relevanten wie unterhaltenden Kinos fortzusetzen. Bester Beweis dafür ist „Pride“ von Matthew Warchus, dessen auf wahren Begebenheiten beruhende Sozialkomödie vor dem Hintergrund der großen Streiks der Minenarbeiter gegen die nationalistisch-konservative Politik der Eisernen Lady Margareth Thatcher Mitte der achtziger Jahre spielt. Hierin kommt es zu einer ungewöhnlichen Liaison zwischen einer Londoner Schwulen- und Lesbenvereinigung und streikenden Bergarbeitern in Wales.

Beide Gruppen - die Schwulen und Lesben sowie die Bergleute - leiden in dieser Zeit unter der restriktiven Politik der britischen Regierungschefin. Die einen wegen der massiven Schließungen britischer Zechen, die anderen wegen beständiger Diskriminierung. „Da liegt es doch nahe, sich zu solidarisieren“, findet der junge Schwulenaktivist Mark Ashton und gründet die UnterstützergruppeLGSM – Lesbians and Gays Support the Miners’.Zwar muss er zunächst seine eigenen Leute von seinen revolutionären Ideen überzeugen, doch schon bald beginnen die ersten, Geld für die Streikenden zu sammeln und es dauert nicht lange, bis eine beträchtliche Summe zusammen gekommen ist.

Doch nun stellt sich das nächste Problem: die Spende den Adressaten zukommen zu lassen. Denn nicht nur auf Seiten der Schwulen und Lesben gilt es, Vorurteile abzubauen. Auch bei den offiziellen Gewerkschaftern der Bergarbeiter stößt die unerwartete Unterstützung auf wenig Begeisterung. Eine kleine Gruppe walisischer Bergleute im Örtchen Onllwyn in Wales ist jedoch von der Idee angetan und lädt Vertreter der LGSMin ihre kleine Gemeinde ein. Und so macht sich ein Trupp aus dem hippen London auf in das Kaff in Wales.

Natürlich ergeben sich aus der Konfrontation der beiden unterschiedlichen Gruppen herrlich komische Situationen, etwa wenn die Londoner den skeptischen Männern des Dorfes bei einem Tanzabend die neuesten Dance-Moves aus der Hauptstadt beibringen und diese merken, dass das ihre Chancen bei den Damen des Dorfes beträchtlich erhöht. Oder die Frauen, die erfahren, dass Lesben sich durchaus nicht nur vegan ernähren. Und so nähern sich beide Parteien mit zunehmendem Kennenlernen immer weiter einander an. Provokante Schlagzeilen der Boulevard-Presse werden einfach ignoriert und erste Freundschaften entstehen. Als der Streik sich immer weiter hinzieht, organisieren die Aktivisten sogar ein Wohltätigkeitskonzert für die Minenarbeiter mit der Gruppe Bronki Beat in London, zu dem sich eine ganze Delegation aus Onllwyn in die Hauptstadt aufmacht.

Seine Premiere erlebte „Pride“ 2014 bei den Filmfestspielen in Cannes in der Reihe „Quinzaine des Réalisateurs“, erntete dort stehende Ovationen und wurde später sogar mit der Queer Palm ausgezeichnet. Regisseur Warchus, der 2015 die Nachfolge von Kevin Spacey als Leiter des Old Vic Theatres antreten wird, ist mit seinem zweiten Spielfilm ein warmherziger, charmanter und witziger Film gelungen, der Vergleiche mit Vorbildern wie „Ganz oder gar nicht“ oder „Billy Elliott“ nicht zu scheuen braucht.

(Anne Wotschke - biograph)

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