Remainder
Deutschland, Großbritannien 2015, Laufzeit: 97 Min., FSK 12
Regie: Omer Fast
Darsteller: Tom Sturridge, Cush Jumbo, Ed Speleers
>> www.remainder-derfilm.de
Mit seinem Spielfilmdebüt bleibt der international renommierte Videokünstler Omer Fast den Themen seiner Arbeiten treu: Erinnern, Wiederholen, Durcharbeiten. Die Adaption des komplexen Bestseller-Romans von Tom McCarthy folgt einem Mann, der durch ein traumatisches Ereignis sein Gedächtnis verloren hat und nun aus den verbliebenen Fragmenten sein Leben durch ein immer monströser werdendes Spiel nachinszenieren lässt.
Die Mittel dazu bezieht der fragile Protagonist aus der Entschädigungssumme der Versicherung: Genau achteinhalb Millionen erhält er nach einem mysteriösen Unfall, den er zwar physisch überlebt, der ihn jedoch aus allen Zusammenhängen gerissen hat. Diese Leerstelle erweist sich als produktiv, denn immer wieder kehren einzelne Überbleibsel zurück, die einen zwanghaften Rekonstruktionsprozess zur Folge haben. Ein ganzes Haus wird neu bezogen, Schauspieler engagiert - doch der Grund des Erzählens entzieht sich, während er immer weitere Szenarien hervorbringt. Fasts filmische Vorbilder sind groß, man erahnt Chris Markers „La Jetée“ ebenso wie Pierre Huyghes „Third Memory“. Die Umsetzung der Romanstruktur in einen Thriller-Plot nimmt diesem Ehrgeiz leider ein paar Dimensionen - öffnet die Geschichte jedoch für ein größeres Kinopublikum, das dafür mit origineller Unterhaltung belohnt wird.
(SILVIA BAHL)