Respect
USA 2020, Laufzeit: 145 Min., FSK 12
Regie: Liesl Tommy
Darsteller: Jennifer Hudson, Forest Whitaker, Marlon Wayans
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Als "Queen of Soul" ist sie berühmt, doch der Weg dorthin war steinig. Wie Aretha Franklin wurde was sie ist, wie sie den Respekt bekam, den sie Zeit ihres Lebens anstrebte, erzählt Liesl Tommy im Biopic RESPECT, das vor allem durch die unsterbliche Musik Franklins und Hauptdarstellerin Jennifer Hudson punkten kann.
Detroit, 1952. Im Haus des Geistlichen C.L. Franklin (Forest Whitaker) steigt eine Party: Größen der afroamerikanischen Kultur und Gesellschaft trinken und feiern: James Baldwin ist da, Sam Cooke, Dinah Washington, am Klavier sitzt Art Tatum und während die gerade zehnjährige Aretha (Skye Dakota Turner) durch die Menge streift, begrüßt sie Tante Ella und Onkel Duke, respektive Fitzgerald und Ellington. Dann beginnt sie zu singen und haut mit ihrer Stimme schon als junges Mädchen um. Ein wohlbehütetes Haus, zwar sind die Eltern getrennt, doch von den Rassenunruhen, die auf Amerikas Straßen toben, bekommt Aretha nichts mit.
Dass nicht die weiße Gesellschaft ihr Steine in den Weg legt, sondern es vor allem übergriffige Männer aus ihrem eigenen Umfeld sind, die ihre Karriere behindern, ist ein interessanter Aspekt des Films. Wie oft, wenn es um große Künstler, gerne Musiker geht, muss die Hauptfigur gegen äußere, aber vor allem innere Widerstände kämpfen, um Erfolg zu haben. Dazu gehört auch der allzu große Einfluss, den ihr Vater, ein bekannter Prediger, auf ihr Leben nahm, in dessen Haus sie schon als Zehnjährige vergewaltigt und mit nur zwölf Jahren selbst Mutter wurde.
Dämonen führen zur Sucht, oft Drogen, hier Alkohol, am Ende steht ein triumphales Comeback, das im Fall von RESPECT das berühmte Konzert in einer Kirche ist, bei dem Aretha Franklin 1972 zu ihren Wurzeln zurückkehrte. Das Gospel-Album "Amazing Grace" entstand und Franklin wurde endgültig zur amerikanischen Ikone. Der großartigen Dokumentarfilm von Sydney Pollak über dieses Konzert mit Originalfilmmaterial, der 2018 nach dem Tod der Sängerin veröffentlicht wurde, ist übrigens im Dezember noch einmal in unseren Kinos zu sehen.
Nachdem sich die erwachsene Aretha - nun gespielt von Jennifer Hudson - sich endlich von ihrem Vater gelöst hatte, geriet sie an Ted White (Marlon Wayans), der ihr erster Ehemann und Manager wurde, sie zwar auf den Weg des Erfolges brachte, bald aber allzu beherrschend wurde. Eine Emanzipationsgeschichte will RESPECT erzählen, ein Film der von weiblichen Stimmen geprägt ist: Eine Frau schrieb das Buch, eine Frau führte Regie, die Hauptdarstellerin selbst produzierte mit.
Die mitreißendsten Momente des mit fast zweieinhalb Stunden überlangen Films sind vor allem die Szenen, in denen die Musik im Mittelpunkt steht. Wenn Franklin am Klavier sitzt, aus Ideen langsam Lieder werden, Takte gesummt werden, die sich bald zu Melodien formen, wird der Entstehungsprozess von Franklins Kunst spürbar. Besonders hier hilft es, dass Jennifer Hudson eine talentierte Sängerin ist, die vor Jahren durch die Talentshow "American Idol" bekannt wurde und im Musical DREAMGIRLS ihren Durchbruch erlebte. Bereits zu Lebzeiten war sie für Aretha Franklin die einzige Person, der sie ihr Lebenswerk anvertrauen wollte: In jahrelanger Freundschaft verbunden, entstand die Idee zum Film schon vor etlichen Jahren. Die begnadete Stimme dieser Ausnahmesängerin lässt die Queen of Soul mit all ihren Dämonen, vor allem aber ihrem enormen Talent lebendig werden.