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Rhythm Is It!

Rhythm Is It!
Deutschland 2004, Laufzeit: 90 Min., FSK 0
Regie: Enrique Sánchez Lansch, Thomas Grube
Darsteller: Sir Simon Rattle, Berliner Philharmoniker, Royston Maldoom, Susannah Broughton, Volker Eisenach, Marie Theinert, Olayinka Shitu, Martin Eisentraut

Meine Meinung zu diesem Film

Hier wird niemand aufgegeben...
mr. kurtzman (168), 20.07.2005

Zunächst ist diese Doku unterhaltsam wegen der tollen Persönlichkeiten, die einfach erzählen können. In diesem Film kümmern sich Tanzlehrer um unsere kostbare Nachfolgegeneration, Kinder und Jugendliche aus angeblich chancenlosen Schichten. Ein mutiges Projekt mit seinen Höhen und Tiefen mit dem Ziel ihre Kreativität auszuschöpfen und um aus dem Gefühl, Aussenstehene der Gesellschaft zu sein, rauszukommen. Ein typisches Beispiel für unsere gesättigte Gesellschaft war mal wieder in Gestalt von den verängstigten und desinteressierten Schülern, dass im Kontrast dazu einer aus dem Bürgerkrieg geflüchteter nigerianischer Junge, in der Gruppe mehr Ehrgeiz besaß als die meisten anderen Schüler. Was ist eigentlich mit der Kraft unserer Pädagogen diesen Schülern etwas mehr Mut zu machen (bei allem Respekt vor diesem Beruf)? Bevor es falsche Gruppierungen tun, ist doch immer entscheidend, dass sich jemand für die Kids interessiert.

You can change your life in a danceclass...
otello7788 (554), 19.07.2005

...und daß dies stimmt, glaubt man nach diesem Film gerne.

Wenn man sich die Entwicklung der Teenager in den letzten Jahre ansieht, bekommt man normalerweise das Grausen. Daß es sich aber um junge Menschen handelt, die verwirrt, verängstigt und alleinegelassen ihre einzige Rettung darin sehen, cool zu sein, wird einem oft nicht bewußt.

Durch die Möglichkeit in diesem Stück mitzutanzen, wird die Belanglosigkeit des normalen Daseins auf einmal erweitert und die Kids blühen ungeahnt auf. Vielleicht fehlt nur jemand, der unserer Jugend vermitteln kann, wie einzigartig und schön jedes Individuum ist?

Jedenfalls habe ich im schönsten Open Air Kino Kölns (Filmhaus) einen mutmachenden, überwältigend schönen Film gesehen.


www.das-positiv.de

...unter die Haut...
4willie (1), 13.03.2005

Eine ganz außerordentliche Dokumentation, die mir unter die Haut ging, mir sehr tief berührt und bewegt hat.

Es geht um ein "ganzheitliches" Projekt, weil sich die Beteiligten aus so ziemlich allen gesellschaftlichen Schichten und vielen Alttersstufen rekrutierten. Alle hatten ihre ganz eigenen Herausforderungen zu meistern.

Sehr beeindruckt hat mich die Art und Weise, in der es gelungen ist, auch Kids, die sich selbst wenig zutrauten und keinen Bock auf Ernsthaftigkeit und "Arbeit" hatten, zu gewinnen und über das hinauszuführen, was sie für ihre Grenzen hielten. Auch: wie die Menschen sich im Verkauf verändert, entfaltet haben wir an ein paar Beispielen nachvollziehbar.

Es ist ein Beleg dafür: Glaube an Grenzen und du hast sie - habe den Mut und die Disziplin immer etwas weiter zu gehen und du verschiebst sie. "...fucking unbelievable..."


Kultur ist nicht (neben "Kulturbeuteln" *grins), teure Theater usw. zu haben und sie mit viel intellektuellem und finanziellem Aufwand steril zu zelebrieren, sondern das kulturelle Erbe mit Leben und mit Liebe zu erfüllen. Das ist gerade auch bei den vermeintlich Unterpreviligierten geschehen - das war für mich gut zu sehen und zu spüren.

Also: laßt "die Kultur" nicht auf dem Katheder verstauben und versauern. Bringt sie zu den Menschen; sie kann sie bereichern. Und die Menschen sich gegenseitig.
Ist das nicht ein bißchen: Das Leben besser machen?
Darf das sein - in unserem Deutschland? Oder regt sich schon elitärer Widerstand? Kunst - und denn auch noch Vergnügen und persönliche Weiterentwicklung und etwas Glück durch Kunst - für alle? Wo kämen wir denn da hin?! Na, schaun wir doch mal nach...

Selten ...
Ose! (35), 31.01.2005

... kommt es vor, dass man denkt, der Film hätte auch dopppelt so lang sein können, und wäre doch nicht einen Moment langweilig gewesen.

Ja, diesem Film wünscht man ein ganz breites Publikum. Hoffentlich vestecken die Verantwortlichen den Film, wenn er ins Fersehen kommt, nicht an irgendeinem Wochetag um 23-Uhr-97, sondern lassen einfach mal eine Folge einer Vorabend-Daily-Soap ausfallen. Mal sehen, was passiert.

Nur Mut!

Wunderbar!
filmneuling (16), 29.12.2004

Solche Filme sollten häufiger gezeigt bzw. gedreht werden, denn sie zeigen, dass es durchaus noch möglich ist, mit der "verkommenen" Jugend von heute zu arbeiten, oder dass es sogar nötig ist, um die Kulturwelt für die Zukunft zu retten (vor der Übermacht der seichten Unterhaltungsmedien und vor den Kürzungen im Finanzhaushalt). Vor allem auch für Eltern und Pädagogen würde ich diesen Film unbedingt empfehlen.

Sehen macht Ah!
Trollo (23), 30.10.2004

Das ist mal wieder so ein Film mit Aha-Effekt, der leider wieder von viel zu wenigen gesehen wird!

Denn es geht in erster Linie nicht um das Tanzen oder die Musik, sondern darum, was wirklich engagierte und kompetente Menschen erreichen können.

Und es ist richtig spannend mitzuerleben, wie Royston Maldoom eine Horde Jugendlicher dahin bringt, konzentriert und diszipliniert an einem Gemeinschaftsprojekt (und nicht zuletzt an sich selbst) zu arbeiten.

Sehr interessant für mich sind auch die Lebensgeschichten der beiden Künstler (ich nenne sie nicht Hauptakteure, denn das sind eindeutig die Jugendlichen).


Fucking unbelievable, in der Tat!!!

Ein Frühlingsopfer für die Kultur
juggernaut (162), 17.09.2004

Weit mehr als ein Musik- und Tanzfilm, ist ?Rhythm Is It!? auch ein überzeugendes und streckenweise bewegendes Plädoyer für eine öffentlich geförderte Kulturpolitik. Aber Vorsicht, ?öffentlich gefördert? hieße im Klartext ?subventioniert?, und ?Subvention? steht bei den Finanzverantwortlichen von Bund, Ländern und Städten seit Jahren ganz oben auf der Liste der Unwörter. Das gilt im Besonderen für die so genannten ?freiwilligen Leistungen? wie Kultur- und Jugendarbeit ? die werden üblicherweise auch als erstes, ganz freiwillig, gestrichen. Da wird auch der charismatische Sir Simon Rattle ganz dicke Bretter bohren müssen in seinem ?total bankrotten? Berlin. Und das, obwohl er zusammen mit den Philharmonikern, Choreograph und Tanzpädagoge Royston Maldoom sowie dessen Kollegin Suz Broughton und 250 Schülern den Beweis erbracht hat, was man mit gezielter Förderung und Forderung in (Haupt-)Schulen aus vermeintlich null-bockigen Angehörigen der Spaß-Generation an kreativem Potenzial und gesundem Selbstbewusstsein herauskitzeln kann. Der Film beschönigt dabei nichts, er zeigt, dass Maldoom und sein Team kämpfen müssen, bis sie die Eleven an den Punkt gebracht haben, wo sie akzeptieren, dass zur Erreichung eines Ziels ?Disziplin? und ?Ernsthaftigkeit? unabdingbar sind. Das gehört auch zu den vielen kleinen (Lebens)-Weisheiten und ?Wahrheiten?, die einem während dieses über weite Strecken ebenso mitreißenden wie lehrreichen Films en passant verabreicht werden. Einziges Manko: Die dieses Kultur- und Erziehungsprojekt abschließende öffentliche Aufführung von Strawinskys immer wieder fantastischem ?Frühlingsopfer? ist leider auf nur rund fünf Minuten zusammengeschnitten. Aber das ist vielleicht auch Absicht: Wer mehr sehen und hören will, soll dafür gefälligst auch mehr zahlen als für eine Kinokarte und beispielsweise mit einem gelegentlichen Besuch seiner örtlichen Philharmonie/Oper auch selbst demonstrieren, was ihm Kultur und Kulturpolitik wert ist. Na gut, überredet.

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