Sábado - Das Hochzeitstape
Chile 2003
Regie: Matías Bize
Darsteller: Blanca Lewin, Antonia Zegers, Diego Munoz, Victor Montero
So hat sich die junge Blanca den schönsten Tag in ihrem Leben nicht vorgestellt. Kurz vor der Hochzeit bekommt sie Besuch von Antonia, der Geliebten des zukünftigen Ehemanns. Die hat Überraschendes zu berichten und zur Dokumentation gleich einen Amateurfilmer mitgebracht. Blanca ist geschockt, greift sich Schleppe und Kameramann und stellt ihren Verlobten zur Rede... Wie eine Stunde doch das Leben verändern kann: in voller Brautmontur erfährt Blanca, dass ihr Verlobter sie nach Strich und Faden betrogen hat. Die geschwängerte Antonia klärt sie darüber auf, was Víctor nicht nur die Nacht zuvor getrieben hat. Blanca fährt zu ihrem Bräutigam - mit dabei Gabriel, der das Ganze mit der Videokamera dokumentieren soll. Die vermeintlich schönsten Momente im Leben Blancas werden zu einem rasanten und amüsanten Hochzeitstape der besonderen Art, als sie Víctor unter der Dusche zur Rede stellt...Der vermeintlich schönste Tag im Leben als Ansammlung von Katastrophen. Dieses bewährte Thema gerät bei SçBADO zum dynamischen Echtzeiterlebnis. Der chilenische Regisseur Matias Bize erzählt mit geringster technischer Ausstattung eine temperamentvolle und leidlich witzige Geschichte vom Ende einer Beziehung kurz vor der Hochzeit. Gefilmt wurde das Ganze digital mit Handkamera und erhält so den Look eines Hochzeitsvideos, das aus dem Ruder läuft. Der 26jährige Bize hat bereits zahlreiche Videoclips, Doku- und Kurzfilme gedreht. Dies ist sein zweiter langer Film und es wird schnell klar, dass hier ein hochtalentierter Regisseur am Werke ist, der aus der Not der schlechten Produktionsbedingungen in Chile mit einem Hochmaß an inszenatorischer Genauigkeit und Timing eine Tugend gemacht hat. Mit großem Geschick hauchen die tollen unverkrampft agierenden Schauspielern der flotten Geschichte Leben ein und machen SçBADO zu einem echten Erlebnis. Wie der ungewollt in das filmische Geschehen mit einbezogene Kameramann wird der Zuschauer zum Voyeur wider Willen. Das ist mal lustig mal traurig, aber niemals langweilig und gewährt - fast nebenbei - Einblicke in die Komplexität menschlicher Beziehungsgeflechte.
(Eric Horst, playtime by biograph)