Sanatorium zur Todesanzeige
Polen 1973, Laufzeit: 120 Min.
Regie: Wojciech J. Has
Darsteller: Jan Nowicki, Tadeusz Kondrat, Halina Kowalska, Gustaw Holoubek, Mieczyslaw Voit
Im Mittelpunkt steht Józef, der das titelgebende Sanatorium aufsucht, um seinen verstorbenen Vater erneut zu sehen. Doch das Sanatorium entpuppt sich als ein Ort, an dem die Zeit zerrinnt und sich zugleich verdichtet, wo Vergangenes und Kommendes ineinanderfließen. Józefs Reise gerät zu einer surrealen Odyssee durch Erinnerungen, Träume und Visionen, in denen Realität und Fantasie ununterscheidbar verschmelzen. Dabei wird das Sanatorium zu einem Ort, an dem Zeit dehnbar ist und Vergangenheit wie Zukunft simultan existieren.
Der Film basiert auf Bruno Schulz’ surrealistischen Erzählungen und transportiert deren fragmentarischen Charakter und klaustrophobische Atmosphäre in eine komplexe, visuell opulente Filmsprache – geprägt von intensiver Farbdramaturgie, träumerischer Kameraführung und detailreichen Kulissen. Als Werk eines Filmemachers, dessen Œuvre von narrativen Experimenten und einer Vorliebe für literarische Vorlagen geprägt ist, steht SANATORIUM POD KLEPSYDRAĄ exemplarisch für Has’ poetisch-metaphorischen Stil und dessen Suche nach einer visuellen Entsprechung für literarische Subtexte.
(Filmmuseum)