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Spotlight

Spotlight
USA 2015, Laufzeit: 128 Min., FSK 0
Regie: Thomas McCarthy
Darsteller: Michael Keaton, Mark Ruffalo, Rachel McAdams, Stanley Tucci, Liev Schreiber, Brian d’Arcy James

Anfang 2002 begannen Journalisten des Boston Globe, einer der größten Tageszeitungen der USA, mit Recherchen in einem heiklen Fall: Mutmaßlicher Kindesmissbrauch innerhalb der Katholischen Kirche war der Verdacht, den das von Walter Robinson (Michael Keaton) geleitete Team um Mike Rezendes (Mark Ruffalo), Sacha Pfeiffer (Rachel McAdams) und Matt Carroll (Brian D’Arcy James) bald bestätigt fand. Unterstützt von ihrem Chefredakteur Marty Baron (Liev Schreiber) setzte das Team seine Recherchen fort und stieß auf immer neue Hinweise. Dutzende Priester hatten Kinder missbraucht und waren jahrelang von der Kirche geschützt worden. In seinem Oscar-Favoriten "Spotlight" zeichnet Tom McCarthy die Recherchen der Journalisten nach und kann dabei auf ein glänzendes Ensemble vertrauen.

Besonders heikel waren die Veröffentlichungen dadurch, dass Boston eine der konservativsten Städte der USA ist, in der die Katholische Kirche in allen Bereichen der Gesellschaft involviert ist. Regisseur Tom McCarthy beschreibt minutiös den Verlauf der Recherchen und nimmt sich angesichts des explosiven Themas betont zurück. Vielmehr geht es ihm darum, die Arbeit der investigativen Journalisten zu zeigen und dabei erst gar keinen Anflug des Boulevardesken aufkommen zu lassen. In jahrelanger Kleinstarbeit werden hier aus diversen Archiven Akten zusammengetragen, studiert und ausgewertet, Interviews geführt, bis klar wird, dass die Journalisten mit ihrer Arbeit eine Lawine lostreten, die immer wieder neue Fälle in ganz Massachusetts aufdeckt.

Als sich die Redaktion zur Veröffentlichung des Skandals entschließt, weht ihr zunächst politischer Gegenwind ins Gesicht, doch alle bleiben standhaft und machen der Presse als vierte Gewalt im Staate alle Ehre. Das scheint überhaupt das Hauptanliegen von Regisseur Tom McCarthy zu sein, der selbst in Boston aufwuchs, streng katholisch erzogen wurde und selbst Freunde hatte, die Opfer dieses Missbrauchs wurden. Sein Film ist ausgesprochen konventionell und erinnert an Sidney Lumets „All the President’s Men“, der ihn wohl tatsächlich auch inspiriert hat, dieses Loblied auf die amerikanische Presse anzustimmen. Dabei ist ihm durchaus klar, dass der investigative Journalismus seit 9/11 in Amerika quasi abgeschafft ist und kritische Geister, wie beispielsweise Edward Snowden, mit der Todesstrafe bedroht sind. So versteht McCarthy seinen Film als eine Art ‚wake up call’, der unmissverständlich klar macht, welch ungemein wichtiger Bestandteil eine unabhängige Presse in einer demokratische Gesellschaft ist. In Boston jedenfalls drehte sich nach den Enthüllungen die Stimmung, der Kardinal der Stadt trat zurück und die Journalisten wurden mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet. 

(Kalle Somnitz)

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