Stan & Ollie
Großbritannien, USA, Kanada 2018, Laufzeit: 97 Min., FSK 0
Regie: Jon S. Baird
Darsteller: Steve Coogan, John C. Reilly, Shirley Henderson
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Sehr sehenswert
Das Auge (340), 19.01.2020
Den zwei bisherigen Kritiken gibt es wenig hinzuzufügen. Der Film ist für die ganze Familie geeignet, also auch für Kinder ab ca. 10 Jahren, die bereits eine paar Filme von Stan & Ollie gesehen haben. Kinder verstehen meist recht gut, dass die Filmhelden echte Menschen sind, die mit ihren Problemen auch wie jeder andere zurecht kommen müssen.
Schauspieler, Zeitkolorit, Story, alles Bestens.
Melancholisch
Raspa (392), 06.12.2019
Viel gibt es der ersten hier veröffentlichten Kritik nicht mehr hinzuzufügen. Da ich den Film leider jetzt erst auf DVD sah, konnte ich bei den Extras auch die bewunderungswürdige Arbeit der Maskenbildner erfassen, die Coogan und Reilly erst in das unsterbliche "Double Act" verwandelt haben. Und die beiden spielen mit dieser Unterstützung auch ganz wunderbar. Ich finde es ja immer gut, wenn ein Biopic sich auf eine bestimmte Episode konzentriert und nicht versucht, ein ganzes Leben in ca. 100 Minuten abzubilden. Die leise Melancholie, die diesen Film durchzieht, liegt daran, dass die beiden großen Komödianten ihren Höhepunkt hinter sich haben, obwohl sie ihre Mittel immer noch traumwandlerisch sicher beherrschen, wenn auch körperlicher und mentaler Verschleiß ihren Tribut fordern. Und es ist auch eine Reflexion über die Probleme einer solch lang dauernden künstlerischen Beziehung, die nicht ohne Reibungen möglich ist ( man denke nur an die Herren Jagger und Richards, die schon ähnlich lange zusammenarbeiten ).
Alles in allem: Ein schöner, sehenswerter Film, v.a. für die Generation, die Stan und Ollie mit den Kommentaren von H. D. Hüsch oder sogar noch im Kino kennengelernt hat.
Nicht bloß Dick und Doof
Matt513 (266), 02.06.2019
Diesen Film hatte ich mit großer Vorfreude erwartet, ihn mir in etwa auch so vorgestellt und wurde dann auch nicht enttäuscht. Die Episode aus der Spätphase der gemeinsamen Karriere von Laurel und Hardy ist wunderbar leise und einfühlsam erzählt.
Es wäre so einfach gewesen, einen Film platt aus nachgespielten Klamauk-Standards zusammenzubasteln; immerhin, auf die unsterbliche Szene aus The Music Box (Kiste, Treppe!) muß man nicht verzichten. Baird beläßt es im wesentlichen dabei. Stattdessen zeichnet er die beiden Leinwand-Legenden als ältere, würdige Herren, die abseits der Kulisse mit allerlei zu ringen haben; dem Herbst der Karriere etwa sowie diversen Lebensumständen (Studiobosse, Alkohol, Ehefrauen sowie, ja, das Alter betreffend), die von der Gesundheit ihren Tribut gefordert haben. Diese recht menschliche Perspektive zählt zu den Stärken des Films. Etwas ähnliches ist von den beiden im Spielfilmformat vielleicht noch nicht zu sehen gewesen.
Mit Reilly und Coogan ist der Film in jeder Hinsicht gesegnet. Zunächst mal trifft es sich nett, daß der Engländer Coogan mit Laurel seinen Landsmann spielt, sowie analog der Amerikaner Reilly mit Hardy den seinen. Dann läßt alleine die Maske die beiden komplett hinter die dargestellten Ikonen zurücktreten. Coogan und Reilly selbst bieten genügend schauspielerische Finesse auf, um die Charaktere wie auch die sehr menschliche Geschichte mit Leben zu erfüllen. 'Hat mir sehr gut gefallen, und daß z.B. Coogan seinen Laurel gut gelernt hat, ist bei der Szene mit dem hartgekochten Ei herrlich zu sehen. Man könnte einen Schritt weiter gehen und sagen, auf einer anderen Ebene sei das ja auch ein Film über das Älterwerden. Aber auch bei rein vordergründiger Betrachtung ein sehr schön gemachtes, amüsantes Werk.